Objekt des Monats

aus dem Museum der Sternwarte Kremsmünster

Oktober 2002



Dollond-Fernrohr
Fernrohr von Dollond, London
Holztubus 10-kantig, Messing, Glas
Maße: Tubuslänge (ohne Okularstutzen): 935mm, Tubusdurchmesser: 53mm,
Objektivlinse: 36mm, Öffnung: 32mm, dabei ist die plankonkave Linse aus Flintglas außen, die bikovexe Linse aus Kronglas okularseitig,
Okularrohr (5-linsig, Umkehroptik: 3-linsig): Länge: 228mm, Durchmesser: 32mm Inv. Nr.: 11100802
Foto: P. Amand Kraml


Terrestrisches Fernrohr von Dollond in London


In der Specula Cremifanensis von P. Laurenz Doberschiz ist ein kurzer Text von P. Placidus Fixmillner beigebunden, den er für die Beschreibung der neueren astronomischen Geräte liefert. P. Laurenz bittet Fixlmillner um eine solche Beschreibung: Bitte Euer Hochwürden unterthännig mir auf diesen Papier die neue Astronomischen tubos und anderen Instrumenten besonders eines von Brandner, womit man den diametrum solis zu messen pfleget, wie nicht münder den schönen Hohlspiegel mit ihren terminis technicis kurz beschriebener zu überschicken, damit ich sie in mein Rapular des mathematischen Thurnes eintragen könne. NB. Nach guter Gelegenheit. (S. 363)

Ein Fernrohr von Dollond betreffend führt P. Placidus aus: Tubus Dollondi 10 pedum excellens cum obiectiva lente composita, cuius campus 3 pollicum, ocularibus 5 instructus, cum extremo, quod est 1 1/4 pollicis, obiecta aucta 86ies insigni cum claritate exhibens. D. Dollond Londin.

P. Laurenz verwendet diese Angaben für seinen Text auf S. 360f.: §16. Ein englischer 10 Schuch langer Tubus von Dolland [=Dollond] aus London, wie ihn Baring in Schweden zu seinen Observationen gebrauchet, und noch itzt besonders ad observationes Satellitum Jovis mit großen Nutzen kann gebrauchet werden; Er hat ein zusammengesetztes Objectiu-glas von drei Zollen in der Breite, und 5 Oculargläser, deßen äeusserstes 1 1/4 Zoll breit ist, dadurch er die Obiecta 86 mal vergrößert ungemein klar vorstellet.


Dass hier ein größeres Dollond-Fernrohr beschrieben ist als unser Objekt des Monats, ist klar. Ich muss Sie also noch auf ein späteres Monat vertrösten, in dem wir dann den oben beschriebenen 10-Fuß-Dollond beschreiben können.


Quellen und Literatur:


DOBERSCHITZ, P. Laurenz 1764: Specula Cremifanensis, MS CCn 1048 (Herausgegeben von P. Amand Kraml als Heft Nr. 40 der Berichte des Anselm Desing Vereins, Februar 1999)

FELLÖCKER, P. Sigmund, Geschichte der Sternwarte der Benediktiner-Abtei Kremsmünster, Linz 1864

RIEKHER, Rolf, Fernrohre und ihre Meister, 2. stark bearb. Aufl., Berlin 1990

WILLACH, R. 1996: New Light on the Invention of the Achromatic Telescope Objective, in: Notes and Records of the Royal Society of London, Vol. 50, No. 2. (Jul., 1996), 195-210.

ZINNER, Ernst, Deutsche und niederländische astronomische Instrumente de 11. - 18. Jahrhunderts, 2. Aufl. München 1972


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(c) P. Amand Kraml 2003-10-11
Letzte Änderung: 2021-09-16