Objekt des Monats

aus dem Museum der Sternwarte Kremsmünster

Juli 2003


Karl Erenbert Moll Ölbild des 13jährigen Zöglings gemalt von Katharina Maria Morzer 1773, Nr. 175
Foto: P. Amand Kraml


Bild des Zöglings der Ritterakademie Karl Ehrenbert von Moll

Aus den über 240 Porträts der Schüler der Kremsmünsterer Ritterakademie, die in den unteren Stockwerken der Sternwarte ausgestellt sind, wird hier die Nummer 175 vorgestellt. Karl Maria Ehrenbert Freiherr von Moll, ein Sohn des Hofrates Ludwig Gottfried von Moll (+1804) und der Leopoldine geb. Freiin Christani von Rall (+1800) erblickte am 21. Dezember 1760 zu Thalgau bei Salzburg das Licht der Welt. Seine Familie übersiedelte 1765 nach Zell im Zillertal. Sein Vater, der 1789 zum Baronat gelangte, erwarb seinem Sohn einen ständischen Stiftsplatz an der Ritterakademie in Kremsmünster, wo Karl in den Schuljahren 1772-1780 vom Tertianer zum Juristen avancierte.
Nach Pösinger (S. 84-85) waren auch seine Brüder Johann und Joachim Schüler in Kremsmünster. Dieser Autor beschreibt auch das Bild eingehend: Der 13jährige Zögling ließ sich im Mai 1773 als Klavierspieler darstellen. Er trägt über der goldbordierten Seidenweste einen blauen Schlafrock, der reich verschnürt und mit Pelzwerk verbrämt ist. Das breite Gesicht erhält durch die vollen Backen, die kleine Nase, den breiten Mund und die benachbarten Falten einen freundlich gutmütigen Ausdruck, der sich merkwürdigerweise auf einem Konterfei des erwachsenen Mannes wiederfindet. Der Hintergrund wird teils vom Wappen teils von verschiedenen Zimmerdekorationen erfüllt.
Das Tasteninstrument im Vordergrund des Bildes spricht Moll in seinem Bericht über P. Georg Pasterwiz an, wenn er von "dem genialen Maria Weber, der als Jüngling so oft auf meinem Fortepiano spielte" spricht. (Moll 1830, 504)
Nach abgeschlossenen Studien in Kremsmünster und Salzburg und einer Anstellung als Verwaltungsassistent bei der Hofkammer des Fürsterzbischofs von Salzburg wurde er 1790 in Salzburg Hofkammerdirektor. 1791 übernahm er die Direktion des Salz-, Münz- und Bergwesens.
1800 wurde er zum Geheimen Rat ernannt und war dann bis 1803 einer von fünf Statthaltern des Fürsterzbistums Salzburg, die von den Franzosen eingesetzt wurden. Am 28. November 1803 ernannte Ferdinand III. Moll zum Regierungspräsidenten des neu errichteten Herzogtums Salzburg.
Moll beschäftigte sich viel mit Entomologie und begründete eine Publikationsreihe zum Berg- und Hüttenwesen, die unter unterschiedlichen Namen bis 1826 erschien.
Mit einer großen Zahl von Naturwissenschaftern stand Moll in engem Kontakt und korrespondierte mit den zahlreichen deutschen gelehrten Gesellschaften. "Gleichzeitig zu seiner Einbindung in das naturwissenschaftliche Netzwerk des aufgeklärten Deutschlands erschloss sich Moll dauerhafte wissenschaftliche und persönliche Kontakte zu einer Reihe von Schweizer Gelehrten." (Hoffmann, 139)
Naturwissenschaftliche Sammlungen, die Moll in Kremsmünster kennen lernte und lobte, konnte er nun auch selbst einrichten. Im Nonntal in Salzburg erwarb er dafür ein eigenes Haus mit Garten. Molls Naturalien-Haus (Schallhammer, 27) erlangte dabei durchaus internationale Bedeutung und erfreute sich vielfach hohen Besuchs zum Beispiel von Alexander von Humboldt. Auch Erzherzog Johann war im August 1801 ein äußerst interessierter Besucher, der in einem Brief an Moll gesteht, dass ihm bei Besichtigung von Molls Museum der Gedanke kam, ein ähnliches in Tirol zu errichten als Sammlung aller lokalen Produkte. (Schallhammer, 14 u. 16)
1804 trat Moll in die Dienste des Kurfürstentums Bayern und wurde ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in München. Bereits sein Vater war seit 1776 auswärtiges Mitglied dieser Akademie.
In der neuen Verfassung der k. Akademie der Wissenschaften von 1808 wurde Moll Sekretär der mathematischen-physikalischen Klasse und zum ordentlichen Mitglied dieser Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
Hochgeehrt als Mensch, Beamter und Gelehrter starb er als Ritter des Verdienst-Ordens der königl. bayer. Krone am 31. Jänner 1838 zu Augsburg.



Anmerkung:

Der Vorname Ehrenbert, wird auch - meist in lateinischen Texten - ohne 'h' geschrieben.



Für die Geschichte der Errichtung von Privatmuseen und den Umfang solcher Sammlungen ist die Beschreibung Schallhammers von Molls Museum in Salzburg recht aufschlussreich und wir setzen sie deshalb hier als Anhang:

Das Naturalien=Cabinet Molls zu Salzburg.

Heic Fauna, Flora, Oreadesque degunt, hospitatur Doris, Eris exulat. (Moll.)

Für die Botanik war bis Moll im Salzburgischen noch wenig geleistet worden. Er brach auch hierin die Bahn. Durch seine Schriften, sein vorleuchtendes Beispiel und unter seiner Beihilfe verbreitete sich Geschmack für Naturgeschichte im Allgemeinen und für die Botanik und Mineralogie insbesondere. Er weckte manches schlummernde Talent und wußte Liebe und Eifer für die Naturwissenschaften zu unterhalten. Von ihm unterstützt konnte Braune seine Salzburgische Flora liefern.
Freiherr v. Rehlingen, v. Motzl, Schroll, Haim, Reisigl, v. Helmreich, Freiherr v. Auer, Freiherr v. Kürsinger, v. Lürzer, Ranstl, und Graf Firmian errichteten sonach naturhistorische Sammlungen.
Da Moll's Sammlungen seit dem Jahre 1790, wo er als Hofkammerdirektor nach Salzburg berufen wurde, allmählig einen solchen Umfang annahmen, um ihn im eigenen Hause zu beirren, erkaufte er am 30. April 1793 von dem Handelsmanne Georg Oberfrininger das Haus Nr. 72 (früher Nr. 35) in der Vorstadt Nonnthal für 2500 fl. R. W. und 6 Ducaten Leihkauf, nebst einem daranstoßenden Garten, gegenwärtig dem Herrn Kabisch gehörig, um daselbst sein Naturalien= Cabinet aufzustellen. Hören wir über dieses Cabinet Vierthaler's Urtheil in seinen Reisen durch Salzburg 1799, Seite 185:
»Es ist kein Naturalien=Cabinet, sondern ein Naturalien=Haus.
[« In Original: Moll hat kein Naturalienkabinet, sondern ein Naturalienhaus, Vierthaler, 185] Man wandelt darin von Zimmer zu Zimmer wie durch die Reiche der Natur in allen ihren Fächern. Eine naturhistorische Bibliothek von 5000 Bänden mit den seltensten Werken fesselt zuerst den Blick des Beschauers, die anstoßende Mineraliensammlung, bei 5000 Stücke, vertrat vorzüglich die einheimischen Gebirgsarten, hierunter noch manches unbeschriebene Fossil. Besonders schöne Turmaline, rother und gelber Schörl, Bitterspate, Cyanite, Spargelsteine, Tremolite, Madreporsteine, zeichneten sich durch Größe und Schönheit aus, und erfüllten den Naturfreund mit Bewunderung.
Aus dem Mineralienreiche gelangte man in das Pflanzenreich, welches in einem Herbarium vivum durch 2000 Arten vertreten war, hierunter besonders reich die Alpen=Flora.
Eine Sammlung aller Holzarten folgte sonach. Der zoologische Theil zeigte mehr als 250 Vögel, der größere Theil war inländisch, 145 Fischarten, theils aus süßem, theils aus salzigem Wasser, letztere besonders aus dem adriatischen Meere. Sie waren zierlich nach Linné geordnet. Unter den vierfüßigen Thieren und Amphibien zeichneten sich besonders Frösche, Eidechsen und Salamander durch die Art ihrer Aufstellung aus.
In den reichen Schätzen dieses Museums fand nicht der Naturhistoriker allein Nahrung, sondern auch der Arzt, Physiolog, Philosoph etc.
Alle Arten von Insekten, Conchilien, Eingeweide, Würmer, Skelete, Fötus, das Kind einer Cretine mit einem Kropf geboren und Eier, Steine aus Menschen und Thieren, Mißgeburten etc. etc. boten vielseitigen Stoff zur Belehrung.
Ein culturhistorisches Cabinet enthielt die National=Costüme, Volksspiele, Sitten und Gebräuche etc. von Stadt und Land im Erzstifte Salzburg, theils figürlich, theils bildlich dargestellt. Bei 400 Zeichnungen, durchaus Originale, versinnlichten Gewerbe, Ackerbau, Bergbau mit ihren Attributen. Plastische Darstellungen der Städte Salzburg, Hallein, Laufen und Tittmoning waren geoplastisch nach Pfyfer's Manier in erhabener Arbeit modellirt.
Diese machte er bei seinem Austritte aus Salzburgischen Diensten der Landschaft zum Geschenke. Eine Seitenwand dieses Cabinets nahm eine Portraits=Sammlung berühmter Salzburger ein, hierunter ein angebliches Original=Gemälde des berühmten Gewerken Christof Weitmoser aus dem 15. Jahrhunderte (ihm 1799 von Winklhoffer zugesandt, das leider aber in Verlust gerieth) des Theophrastus Paracelsus aus dem 16. Jahrhundert etc., die theils modellirt, theils als Gemälde oder Kupferstiche die salzburgische Ruhmeshalle darstellten und »Vaterlandsliebe erzeugten.«
Ein Hilfsarbeiter des Naturalienkabinets war der bürgerliche Knopfmacher Johann Feßl, am 20. Mai 1768 zu München geboren, der im Jahre 1789 für den Freiherrn von Moll Thiere auszustopfen begann. Er war ein wahrer Autodidactus. Nebst den durch ihn angelegten Sammlungen erwarb er sich auch ein zoologisches Cabinet aus dem Nachlasse des Graveurs Johann Paul Hofer am 9. Juni 1803, das er an Moll verkaufte.
Unter der königl. bayerischen Regierung (1810) wurde dem Feßl die Aufsicht und Leitung des Naturalienkabinets am Lyceum zu Salzburg übertragen, an welches er im Jahre 1813 seine seit dem Jahre 1807 wieder neu gesammelten Säugethiere, Amphibien, Vögel, Raupen, Schmetterlinge, Fische, Conchilien, Korallen etc. veräußerte. Nach dem Regierungswechsel von 1816 erhielt Feßl auf Vorschlag des Freiherrn von Moll von Seite der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München die Stelle eines Präparateurs der dortigen zoologisch=zootomischen Sammlung.
Am 11. Jänner 1803 verkaufte Freiherr von Moll sein Haus, wo das Naturalien=Cabinet aufgestellt war, an den bürgl. Rathsherrn Weiser für 3500 fl., der es dem Armenhause spendete, mietete sich jedoch das Haus Nr. 10 am Fuße des Nonnberges nebst Garten vom Theatinerkloster, woselbst seine Sammlungen bis zu seiner Auswanderung im Jahre 1805 verblieben.
Das weitere Schicksal derselben werden wir im Verlaufe dieser Lebensgeschichte zu Fürstenfeldbruck und dann zu Dachau zwischen München und Augsburg in Bayern ersehen. —
Auch dürfen wir nicht unerwähnt lassen, daß Moll vor seinem Austritte aus dem salzburgischen Staatsdienste, von Vaterlandsliebe beseelt, diese Sammlungen dem Churfürsten zum Verkaufe anbieten ließ, der geneigt war, dieselben nebst der Bibliothek für eine öffentliche Anstalt zu Salzburg gegen eine Leibrente von jährlichen 1800 fl. zu erwerben.
Sein Freund, der Bergrath Schroll, hatte einen Theil dieser Sammlung abgeschätzt, als nach Moll's Mitteilungen »sich ein böser Mensch in seiner Abwesenheit in dessen Cabinet, einschlich und jene Abschätzung bedeutend heruntersezte.« Dieser Taxator, sagt er, »wurde von einem höheren Staatsbeamten, meinem Gegner (nicht dem Minister Manfredini) unterstützt, dessen Neckereien mich zur Auswanderung bestimmten, wovon mich des mir zugethanen Manfredini's Beredsamkeit und Anbietungen nicht mehr zurückzubringen vermochten.«
Eine zahlreiche Kette häuslicher und amtlicher Widerwärtigkeiten seit dem Jahre 1800 gab Moll in seinem Resignationsgesuche an den Churfürsten als die Ursache an.



Die Tatsache, dass Friedrich W. Schelling - einer der Hauptvertreter der Philosophie des deutschen Idealismus - 1838 auf Moll einen Nachruf verfasst hat, ist vielleicht nicht allgemein bekannt. Schelling war zu dieser Zeit auch Philosophielehrer des Kronprinzen und späteren Königs Maximilian II. Josef von Bayern. Dieser Nachruf sei hier wiedergegeben:

Worte zum Andenken
der
Freiherrn von Moll und Sylvestre de Sacys

in der öffentlichen Sitzung der Akademie der Wissenschaften in München am 28. März 1838.

Karl Ehrenbert Freiherr von Moll, königl. Geheimerath, kürzlich in hohem Alter gestorben, war seit Erneuerung der Akademie im Jahre 1807 anwesendes Mitglied und zugleich Secretär der mathematisch=physikalischen Classe: ein Amt, das er zwanzig Jahre hindurch mit unermüdeter Thätigkeit und großer Einsicht versehen hatte, als er sich im Jahre 1827 in die Stille, wonach er lang sich gesehnt, freiwillig zurückzog, den Sommer auf seinem unweit Dachau gelegenen Landgut, den Winter in dem benachbarten Augsburg verlebend. Ich werde mir nicht herausnehmen zu schildern, was Moll für diejenigen Wissenschaften gewesen, denen seine erste und entschiedenste Neigung angehörte, der Oryktognosie und Geognosie, dem Bergbau, der Hüttenkunde; und was er diesen Fächern theils durch unmittelbare Bearbeitung, theils durch Herausgabe periodischer Schriften und Bekanntmachung neuentdeckter Thatsachen oder Gegenstände, wobei ihm die ausgedehnteste Kenntniß der Literatur zu Statten kam, theils durch angelegte Sammlungen, theils und besonders auch durch Unterstützungen genutzt hat, welche er, mit ansehnlichen Verwaltungsstellen im ehemaligen Erzbisthum Salzburg betraut, anderen Forschern bereitwillig zu gewähren im Stande war. Nur zu erwähnen habe ich, daß seine wissenschaftliche Thätigkeit, ohne an die eben genannten Fächer gebunden zu seyn, sich über das ganze weite Gebiet der Naturgeschichte verbreitete, so wie, daß kein irgendwie bemerkenswerther Gegenstand aus der Chemie, der allgemeinen Physik, oder der Witterungskunde ihm fremd blieb. Aber selbst nicht auf das große Reich der Naturwissenschaften beschränkte sich seine Theilnahme; nichts, was im ganzen Umfange des Wissenswerthen, sey es durch innern Gehalt oder auch nur durch zufällige äußere Umstände Wichtigkeit oder Bedeutung erlangt hatte, entging seinem Forschungsgeist; und, Liebhaber alles Seltenen und Besonderen in der Literatur, war der große Mineralog, Bergmann und Hüttenkundige zugleich in einem weiten Umfang Deutschlands vielleicht der größte Bücherkenner, der mehr als einmal bedeutende Bibliotheken gesammelt und geordnet, und an ausländische Institute, wie das brittische Museum, oder an auswärtige Staaten überlassen hatte, während er zugleich im Stande war und sich vorbehalten hatte, auch die reichsten und ansehnlichsten unserer einheimischen Büchersammlungen noch mit kostbaren freiwilligen Geschenken zu bereichern.
Meine Absicht kann vorzüglich nur seyn, bei dieser Gelegenheit seines Antheils an der Akademie zu gedenken, für die er immer als wesentlichen Grundsatz aufstellte, daß sie von allen wissenschaftlichen Anstalten am meisten Ursache habe, jeden Parteigeist sich fern zu halten; welcher sein Ansehen, wie seine Geschäftskunde, seine gründlichen Einsichten und ausgebreiteten Kenntnisse, ebenso wie seine billige Denkart, oft genug in schwierigen Zeiten sich nützlich zu erweisen Gelegenheit hatten; welcher fortwährend von seiner Seite eine nicht bloß amtlich gebotene, sondern herzliche Theilnahme gewidmet war, erprobt in zahlreichen Berathungen der damals bestehenden Verwaltungs=Commissionen, besonders der über die königliche Bibliothek gesetzten, deren Seele er war, erprobt selbst in Berathungen über eine veränderte Einrichtung der gesammten Akademie, die, von der Regierung selbst hervorgerufen, freilich unter den gegebenen Umständen nicht zum erwünschten Ziele führen konnten; denn das wahre Mittel zu dem Zweck, der Akademie eine angemessene Stellung zu geben, sollte der Weisheit unseres jetzt regierenden allergnädigsten Königes vorbehalten seyn, durch dessen Beschlüsse die Akademie wenigstens in die Möglichkeit gesetzt wurde, unter Hinzukunft anderer günstiger Umstände, das zu seyn, was sie zu seyn wünschen muß und allein wünschen kann.
In allen diesen Verhandlungen hatte sich Molls Einsicht und Charakter so bewährt, daß keiner, ohne Ausnahme, von allen, denen er näher bekannt war, ohne lebhaftes Bedauern, ihn gerade beim Anfang dieser neuen Epoche aus der Akademie scheiden sah, deren Leitung ihm schon früher gebührt hätte. Ich sagte: keiner von allen, denen er bekannt war, denn Moll gehörte zu den Menschen, welche nicht allen, die von ihnen wissen, auch bekannt sind. Kein Mann aller Menschen und aller Zeiten, galt er vielen für menschenscheu und ungesellig, während er, innerlich voll wohlwollender Gesinnungen, denen, welche sich ihm erprobt hatten und auf deren Freundschaft er einen hohen Werth legte, selbst ein treu anhänglicher und ergebener Freund war. Es gab sogar eine Zeit, wo man ein freigebig vertheiltes Prädicat von gewissen Seiten auch auf ihn ausdehnte; denn, weil er mit Männern aller Stände in Verkehr und in freundlicher Verbindung stand und nicht in die unbedingte Verwerfung gewisser Institute einstimmte, von deren Wohltätigkeit für die Welt unter gegebenen Umständen er nach seinen Erfahrungen überzeugt war, wurde ein Mann zum Theil unter die Lichtscheuen gesetzt, der zu allgemein unterrichtet, zu gründlich gebildet und erfahren war, um je wirklich dumpfen, feindselig=beschränkten Gesinnungen Gehör zu geben oder gar zu huldigen. Zum Ersatz dafür war derselbe Mann vielleicht in andern Zeiten und andern Umgebungen zu freier Gesinnungen verdächtig geworden. Wir, denen die Unparteilichkeit seines Geistes, das Gleichmaß seines Urtheils bekannt war, werden ihn oft zurückwünschen und seiner Denkweise, seiner Art zu seyn, ebenso wie seinen Verdiensten um die Wissenschaft fortwährend den gebührenden Tribut anerkennender Erinnerung zollen.


Quellen und Literatur:


ALMANACH der königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1849, München 1849

BOSL, Karl : Bosls Bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten [Lemma Moll, Karl], Regensburg, 530

BUCHNER, Andreas 1855: Geschichte von Bayern, 10. Buch: Geschichte während der Regierung des Königs Maximilian I. vom Jahre 1799-1825, München, 205

GÖTTINGISCHE ANZEIGEN von gelehrten Sachen unter der Aufsicht der königl. Gesellschaft der Wissenschaften, 20. Stück. Den 4. Febr. 1786, ["Salzburg", Rezension der Naturhistorischen Briefe über Österreich, Salzburg, Passau und Berchtesgaden von Fr. von Paull. Schrank, und K. Ehenb. Ritt. von Moll], 191-200

HAGN, Theodorich, 1848: Das Wirken der Benediktiner-Abtei Kremsmünster für Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung. Ein Beitrag zur Literatur- und Kulturgeschichte Österreichs, Linz (Beilage XXI, S. 296)

HOFFMANN, Robert 2004: Wissenstransfer durch Netzwerkbildung. Karl Erenbert von Moll und die Anfänge der wissenschaftlichen Landeskunde in Salzburg. in: Martin Scheutz/Wolfgang Schmale/Dana Štefanová (Hrsg.), Orte des Wissens. Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts. 2004, Bd. 18/19, Bochum 2004, 135 - 151.

LINDFIELD ROBERTS-TRANINGER, Ulrike 1997: Der elegante Herr des 18. Jahrhunderts. Ausgewählte Porträts der Ritterschüler von Kremsmünster, Diplomarbeit an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst "Mozarteum" Salzburg. (117-119)

MOLL, Karl Ehrenbert von 1783: Briefe an den Herrn Professor Heinrich Sander in Karlsruhe über eine Reise von Kremsmünster nach Moßheim im Salzburgischen. Im Herbste 1780, Erste Abteilung. Reise bis Salzburg, in: Bernoulli, Johann, Sammlung kurzer Reisebeschreibungen und anderer zur Erweiterung der Länder- und Menschenkenntnis dienender Nachrichten, Jg. 1783, 11. Bd. Berlin, 283-358

MOLL, Carl Erenbert von 1829: Des Freiherrn Carl Erenbert von Moll Mittheilungen aus seinem Briefwechsel. Prodromus seiner Selbstbiographie, I. Abtheil. A - G, Augsburg

MOLL, Carl Erenbert von 1830: Des Freiherrn Carl Erenbert von Moll Mittheilungen aus seinem Briefwechsel. Prodromus seiner Selbstbiographie, II. Abtheil. H - Q, Augsburg

ÖSTERREICHISCHES BIOGRAPHISCHES LEXIKON 1815-1950, hrsg. von der Österr. Akademie der Wissenschaften, Bd. VI, Wien 1975 [Lemma Moll, Karl], 353-354

PÖSINGER, Bernhard, Die Ritterschüler von Kremsmünster und ihre Porträts, Kremsmünster o. J. [Typoskript], 84-85

SCHALLHAMMER, Anton von & KÖCHEL, Ludwig von 1865: Karl Maria Ehrenbert Freiherr von Moll, erzbischöflich-salzburgischer Geheimrath und Hofkammer-Direktor, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Bd. 5, S. Anhang 1-79

SCHELLING, Friedrich W. J. v. 1861, Worte zum Andenken des Freiherrn von Moll und Sylvestre de Sachs in der öffentlichen Sitzung der Akademie der Wissenschaften in München am 28. März 1838, in: Sämmtliche Werke, I. Abt. 10. Bd., Stuttgart & Augsburg, 295-299

SCHMIDT, Leopold 1938: Karl Ehrenbert Freiherr von Moll und seine Freunde. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Volkskunde, in: Zeitschrift für Volkskunde 47. Jg. H 2, 113-138

VIERTHALER, Fr. Mich. 1799: Reisen durch Salzburg, Salzburg

WESTENRIEDER, Lorenz 1784: Geschichte der baierischen Akademie der Wissenschaften, Erster Theil von 1759-1777, München

WESTENRIEDER, Lorenz 1807: Geschichte der königlich baierischen Akademie der Wissenschaften, Zweyter Theil von 1778-1800, München

WURZBACH, Constant 1868: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben. 19. Theil, Wien [Lemma Moll, Karl], 2-11


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(c) P. Amand Kraml 2003-12-30
Letzte Änderung: 2021-09-16