aus dem Museum der Sternwarte Kremsmünster
April 2008
Hier präsentieren wir ein Objekt, das so wie es oben abgebildet ist, noch kein Museumsobjekt im üblichen
Sinn darstellt. Es handelt sich um eine lebende Farnpflanze, die allerdings ob ihrer Seltenheit besonderes
Interesse erweckt. Die Art Asplenium trichomanes wird von den meisten Botanikern in Mitteleuropa in
mehrere Unterarten aufgegliedert. Die Unterscheidung dieser Unterarten ist nicht ganz leicht und daher sind
die Verbreitungsangaben über diese recht lückenhaft. Um solche Wissenslücken
über alle Taxa der oberösterreichischen Flora aufzuarbeiten, hat sich am 2008-03-01
(Tag des Sturmes Emma) eine Gruppe von Botanikern in Kremsmünster zusammengefunden. Dabei wurde meine frühere
Bestimmung dieser Farn-Unterart von dem Farnkenner Oliver Stöhr wiederum bestätigt.
Die Population dieser Unterart ist in Kremsmünster recht groß und stabil. Es gibt genügend Mauern an denen er
seine "seesternartig" ans Substrat angelegten Individuen verteilen kann.
Die eher ungewöhnliche Kummulation von Botanikern in Kremsmünster fand im Zusammenhang mit einer Reihe von
Workshops unter Leitung von Michael Hohla zur Neuerstellung der Roten Liste der Gefäßpflanzen Oberösterreichs
statt. Da ich schon an der Erstellung der ersten Fassung mitgearbeitet habe, wurde ich auch dieses Mal ins
Team geholt und gebeten, einen Verbreitungsatlas der Oberösterreichischen Gefäßpflanzen für diese Arbeit zu
erstellen. Als Diskussionsgrundlage für die Einstufung der Gefährdung einer Pflanzenart - das ist ja das Ziel
einer Roten Liste - steht uns nun ein projizierbarer Verbreitungsatlas von Oberösterreich im Quadrantenmaßstab
der Österreichischen Florenkartierung zur Verfügung und parallel dazu ein Atlas, der die Änderung der Pflanzenverbreitung
der Kremsmünsterer Flora in den letzten 100 Jahren zeigt.
Dass inzwischen zwei der sieben bisherigen Workshops in Kremsmünster stattgefunden haben und auch für das
letzte auch abschließende Treffen die Sternwarte Kremsmünster Gastgeber ist, freut ganz besonders. Im
250. Jahr unseres Bestehens können wir immer noch - zwar im bescheidenen Ausmaß - an der aktuellen
wissenschaftlichen Arbeit teilnehmen und unseren Beitrag leisten.
KRAML, Gerhard (P. Amand) 2001: Flora Cremifanensis. Analyse historischer und aktueller
Verbreitungsmuster der Farn- und Blütenpflanzen in der Umgebung von Kremsmünster (Oberösterreich)
auf Grundlage einer Feinrasterkartierung, Diss, Universität Wien
KRAML, P. Amand 2007: Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Oberösterreichs, CD-Version zusammengestellt
für die Neubearbeitung der Roten Liste gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen Oberösterreichs, Kremsmünster
GRIMS, F., KRAML, A., LENGLACHNER, F., NIKLFELD, H., SCHRATT-EHRENDORFER, L., SPETA, F., STARLINGER, F.,
STRAUCH, M. & WITTMANN, H. 1997: Rote Liste gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen Oberösterreichs und
Liste der einheimischen Farn- und Blütenpflanzen Oberösterreichs, in: Beitr. Naturk. Oberösterreichs, 5: 3-63