Objekt des Monats

aus dem Museum der Sternwarte Kremsmünster

Juni 2009


Döbereiner Feuerzeug Döbereiner'sches Feuerzeug
Glas, Messing, Zink, Platinschwamm,
Grundplatte: 18,5 x 14,5 cm, Gesamthöhe: 22 cm, Durchmesser des Glaszylinders: 12 cm
Inv. Nr.: 11102411
Foto: P. Amand Kraml



Döbereiner'sches Feuerzeug

Dieses Objekt hat seinen Namen von Johann Wolfgang Döbereiner (1780-1849). Er war Apotheker und beschäftigte sich mit Chemie, Botanik und Mineralogie. 1810 erhielt er auf Vermittlung von Johann Wolfgang von Goethe eine außerordentliche Professur für Chemie, Pharmazie und Technologie an der Universität Jena.
In das Glas wurde Schwefelsäure gefüllt. Durch das Öffnen des Ventils am Deckel kam das im Glaszylinder befindliche Zinkstück in Verbindung mit der Schwefelsäure. Dabei entsteht Wasserstoff und Zinksulfat. Das entweichende Wasserstoffgas reagiert durch die katalytische Wirkung eines Platinschwammes mit dem Sauerstoff der Luft. Der Wasserstoff entzündet sich dabei und man kann damit seine Pfeife anzünden. Schließt man das Ventil wieder, kann der entstehende Wasserstoff nicht mehr entweichen, der mittlere Zylinder fällt sich mit Gas, welches die Schwefelsäure verdrängt und das Zinkstück wieder freilegt, wodurch die Wasserstoffproduktion wiederum beendet wird.
Diese Art von Feuerzeug erfreute sich offenbar großer Beliebtheit.

So sind wohl die vorhandenen Feuerzeuge erst nachträglich ins physikalische Kabinett gekommen, nachdem sie nicht mehr in Verwendung waren. Eines gibt P. Sigmund Fellöcker in seinem Katalog unter der Rubrik Aerostatik VIII. Molekularwirkung gasförmiger Körper mit Nr. 173 als Döbereiner'sche oder Platinzündmaschine an. Er vermerkt dabei das Jahr 1871 und dass es ein Geschenk des Herrn Professors P. Columban Fruhwirth sei. Da wir aber jetzt mehrere solche Feuerzeuge besitzen, ist eine Zuordnung nicht mehr möglich. Sie sind aber wohl alle nach 1871 in die Sammlungen gelangt.


Quellen und Literatur:


FELLÖCKER, P. Sigmund, Physikalisches Cabinett, Catalog, [MS] Kremsmünster 1871

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR KATALYSE GeCatS, Roadmap der Deutschen Katalyseforschung. Katalyse eine Schlüsseltechnologie für nachhaltiges Wirtschaftswachstum, 3. Aufl. März 2010, Frankfurt a. M. 2010 (S. 24)



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(c) P. Amand Kraml 2009-01-17
Letzte Änderung: 2021-09-16