Globus
Kugeldurchmesser: 170 cm
Eisen, Holz, Papier
Foto: P. Amand Kraml
Erdglobus von P. Alan Hubinger
Inschrift mit der Autorenangabe
P. Alanus Hubinger, Kematen 1824
Foto: P. Amand Kraml
P. Alan Hubinger stellte seinen mannsgroßen Globus
in zweijähriger
Arbeit in Kematen her. Nach einer Rechnung
vom 17. März 1825
"wurde der 5 1/2 Schuh
im Durchmesser grosse Erd-Globus in der Bildergalerie
[der Sternwarte] aufgestellt, welcher zum
Nahmensfest Sein. Hochw. und Gnaden, Herrn
Prelaten Josef [Altwirth] von P. Alan Hubinger,
derzeit Cooperator in Kematen, verehrt wurde,
welche eine Arbeit von Ihm über 2 Jahre war".
Die Kosten betrugen 150 Gulden.
Für eine gewisse Zeit stand der Globus im
Schloß Scharnstein. Nach den Beobachtungen
von P. Amand Kraml befand er sich bis in die
70er Jahre auf dem Dachboden über der heutigen
Gemäldegalerie des Stiftes, genauer über
dem Renaissance-Zimmer. Danach landete er im
Depot des Stiftsmeierhofes, wo er - zerlegt und
verstaubt - bis Anfang 1992 verblieb. Für die
Sonderausstellung 500 Jahre Entdeckung
Amerikas: Alte Welt - Neue Welt im Meierhof des
Stiftes wurde der Globus restauriert und war vom
8. Mai bis zum 26. Oktober 1992 dort zu sehen.
Danach fand er seinen Platz im "Griechen-Saal"
der Stiftsbibliothek.
Katalogtext:
25. ERDGLOBUS, Kematen 1824,
170 cm Druchmesser
KUGEL: Die aus Holz bestehende Hohlkugel ist
am Äquator geteilt. Sie ist mit Papier beklebt.
HORIZONTRING: Holz, rund; das aufgeklebte
Papier zeigt eine Gradteilung, den Tierkreis und
den Kalender, doch ist der Druck in schlechtem
Zustand und vieles nicht mehr erkennbar.
GESTELL: In ein schwarz lackiertes Holzgestell
ist der Meridianring aus Eisen eingelassen, der
die senkrecht stehende Achse der leicht drehbaren
Kugel hält. Der Horizontring wird von vier
Stützen getragen.
INSCHRIFT: P. ALANUS HUBINGER /
PROFESSUS CREMIFAN. / COOPERATOR IN
KEMMA. / TEN. ANNO 1824. (260°-270°, 13°-20°
S).
Globus von P. Alan Hubinger, Detail
Foto: P. Amand Kraml
Globus von P. Alan Hubinger, Detail
Foto: P. Amand Kraml
BESCHREIBUNG: Der Nullmeridian verläuft
durch die Insel Ferro. Die Ekliptik ist sehr stark
ausgeführt, mit 1°-Abständen, dazu mit Symbolen
und lateinischen Namen des Tierkreises. Alle 10°
sind die Längen- und Breitenkreise eingezeichnet;
ebenso sind Polar- und Wendekreise
vorhanden. Die Staatsgrenzen sind verschieden
färbig nachgezogen. Einige Länder sind koloriert;
so stechen die Kontinente Amerika und
Australien mit ihrer dunkelgrünen Farbe hervor.
Die reiche Beschriftung mit zahlreichen Namen
ist oft schwer leserlich. Als "sprechende" Signaturen
kommen Kirchen, Berge und Bäume vor.
Vier aufgeklebte Papierschiffe schmücken die
Weltmeere.
P. Alan versah den Globus mit manchen Bemerkungen.
Zum Beispiel steht bei Brasilien: Das
Innere des Landes ist grostentheils unbekannt.
Die Einwohner führen den allgemeinen Namen
TAPUYAS. In Afrika, südlich des Äquators, heißt
es zum KONIGR. FUNGENO: Hier holen sich
die Portugiesen aus Baumrinden gemachte
Zeuge. In Südafrika steht bei den
CHAINUQUAS: Haben gute Viehzucht und
nordwestlich davon bei den COBONAS:
MENSCHENFRES/SER (siehe Abbildung rechts).