aus dem Museum der Sternwarte Kremsmünster
April 2016
Im Anschluss an das Objekt des Monats März 2016 ist es vielleicht passend, die gesamte Arbeit von
P. Franz Schwab über die Modelle der Sternwarte öffentlich zu machen:
Die Modelle, die nach Anzahl und Raumerfordernis eine nicht unbeträchtliche Sammlung bilden, stellen teils Objekte der Baukunst vor, teils Maschinen oder Gegenstände, die bis auf wenige beim Betriebe der Landwirtschaft oder bei Ausübung einfacher Handwerke notwendig oder doch nützlich sind, beim Unterrichte aber als Beispiele für die praktische Verwendung der Physik brauchbar sind.
1. Modelle der Baukunst (Nr. 1-32). Die Baukunst erfreute sich von Seite des Stiftes
stets einer regen Pflege. Es unterstehen demselben 25 Pfarreien mit ihren Kirchen,
Pfarrhöfen und zugehörigen Wirtschaftsgebäuden, während die
Stiftsgebäude selbst, welche die Kirche, die Wohnungen der Stiftsmitglieder und
Bediensteten, das Konvikt, die Gastzimmer, die Räume für Bibliothek und
Kunstsammlungen, Gymnasium, Sternwarte, Volksschule und Ökonomiegebäude umfassen,
eine große Ausdehnung besitzen. Der vortreffliche, in der nächsten Nähe
vorkommende Baustein, die nun allerdings teilweise erschöpften Lager von Tuff und
Lehm und der Eigenbesitz an Waldungen erleichterten die Bauten aller Art. Es findet daher
seit den ältesten Zeiten eine Anzahl ständiger geschulter Maurer und Zimmerleute,
die dem Schaffneramte unterstehen, nebst Handwerkern des Ortes bei Aufführung neuer
Gebäude und Instandhaltung der bestehenden eine fortwährende Beschäftigung.
Die technische Leitung der Arbeiten geschieht in einfachen Fällen durch einen
verständigen Arbeiter selbst, bei größeren Bauten wird die Herstellung
der Pläne und die Leitung des Baues einem Baumeister oder Architekten übergeben,
in welcher Eigenschaft mehrmals auch einheimische <SE 01> und auswärtige
Ordensbrüder tätig waren.
Die zahlreichen Gebäude gehen in ihrer jetzigen äußeren Gestalt selten
wenig über das 17. Jahrhundert zurück; wir wollen daher nur einige Baumeister
der letzten drei Jahrhunderte namhaft machen. Unter dem Abte Placidus Buechauer
(Abt 1644-1669) wurden mehrere Bauten im Stifte und auswärts unter Leitung des
vielseitigen P. Ägid Eberhard von Reitenau
(1605-1675) aufgeführt. Erenbert Schrevogel
(1669-1703) verwendete beim Baue der Kirche und des Konventes den Passauischen
Architekten Karl Anton Carlone; unter Alexander Strasser (1709-1731) leitete den Bau
der Maierhöfe der Baumeister Jakob Brandauer von St. Pölten. Unter
Alexander Fixlmillner (1731-1759) wirkte
hier als Architekt beim Baue des mathematischen Turmes – Sternwarte genannt -
P. Anselm Desing (1699-1772) aus dem Benediktiner-Kloster
Ensdorf in der Oberpfalz, die Durchführung aber dieser und anderer Arbeiten
oblag dem hiesigen Maurermeister Wolfgang Seethaller (Bauleiter 1749-1755) und dann
seinem Sohne Leonhard Seethaller (Leiter 1756-1760); ihm folgten Johann Hacklmair
(geb. 1727, gest. 1817) und Simon Lettenmayr senior
(geb. 1757, gest. 1834). Unter Abt Fixlmillner wurde häufig auch der Ingenieur
Johann Blasius Frank aus Würzburg zu Rate gezogen, der an der hiesigen adeligen
Akademie, die 1744-1789 bestand, nebst Arithmetik und Geodäsie auch Zivil- und
Kriegsbaukunst theoretisch und praktisch zu lehren hatte (gest. 1783). Unter
Abt Augustin Reslhuber (Abt 1860-1875) und
Leonhard Achleuthner (1881-1905) tat sich in Stiftsdiensten der Zimmermeister
Franz Buschberger (1880-1900) hervor, der beim Kirchenbau in Bad Hall (eingeweiht
1888, Architekt Otto Schirmer) und beim Baue unseres neuen Gymnasiums
(nach vierjährigem Bau eröffnet 21. Sept. 1891, Architekt Herman Krakowizer)
die schwierigen Gerüste und Dachstühle aufzuführen hatte.
Da das Stift Mühlen und Sägen und außerdem auf der Alm das Triftrecht
besitzt, so wurde die Tätigkeit der Arbeitsleute auch durch die Wasserbaukunst
fortwährend in Anspruch genommen, teils bei Anlage von Schleußen,
teils beim Bau oder bei Instandhaltung von Gewerken, die durch Wasserkraft betrieben
werden.
Dieser ununterbrochenen Bautätigkeit des Stiftes verdanken die Sammlungen des
mathematischen Turmes eine Reihe von Modellen <SE 02> aus den verschiedensten Zweigen
der Baukunst, da häufig zur besseren Versinnlichung nach den Plänen
verkleinerte Darstellungen der auszuführenden Bauten angefertigt wurden.
Einige Stücke sind allerdings von Schülern der Baukunst zur Übung
gemacht, andere als Lehrmittel für Schüler verfertigt oder erworben worden.
Während die Baupläne vom Archive verwahrt werden, fällt dem physikalischen
Kabinette die Aufgabe zu, die Modelle zu bewahren und sie zur Belehrung sowohl der
Schüler als auch der zahlreichen Besucher zu verwenden.
2. Modelle aus der praktischen Mechanik (Nr. 33-67). Dieser Abschnitt
enthält Modelle von Maschinen und Werkzeugen, die zum Heben großer Lasten
erforderlich sind, die Arbeit des Landmannes oder Handwerkers erleichtern und
beschleunigen oder sonst verschiedenen Zwecken des praktischen Lebens dienen.
Die Modelle dieser Gruppe mit Einschluss der Rammen aus der vorigen Abteilung sind
wohl vom Anfange an als Anschauungsmittel gedacht gewesen, da sie als Beispiele
für die praktische Anwendung der Mechanik teils in alten physikalischen
Lehrbüchern, teils in geschriebenen (handschriftlichen) Erläuterungen zu
denselben angeführt sind.
Die Geschichte und Geschicke dieser Sammlung sind dieselbe wie die der übrigen
Apparate des physikalischen Kabinettes. Vor Erbauung des mathematischen Turmes
befand sich im nordöstlichen Trakte des Stiftes die
1747 eröffnete „mathematische Stube“, in der die nicht unbedeutende
Zahl von Instrumenten und Apparaten, die im Stifte zerstreut waren, gesammelt wurden.
P. Marian Pachmair gibt uns in seiner
Historico-chronologico Series Abbatum 1777, Seite 732 eine übersichtliche
Beschreibung dieser Sammlungen, die bereits nicht nur Schülern sondern auch
andern Besuchern gezeigt wurden. In den Jahren 1760 und 1761 wurden die Sammlungen
dieses großen Saales in den inzwischen vollendeten mathematischen Turm
(gebaut 1748-1758) übertragen. Eine im Jahre 1764 angefangene
Beschreibung dieses Turmes nebst einem Verzeichnis
der wichtigsten Objekte der Sammlungen, unter denen sich auch Modelle befinden,
verdanken wir dem unermüdlich tätigen Ordensbruder
P. Laurenz Doberschitz (1734-1799).
Den Stand der Sammlungen im Jahre 1811 erfahren wir aus den Aufzeichnungen
des damals jungen Professors und Astronomen P. Bonifaz
Schwarzenbrunner (1790-1830), der außerdem in seinen 4bändigen
„Erläuterungen zur
<SE 03>
Naturwissenschaft“ viele der vorhandenen Apparate und Modelle beschrieb, die
neuen Erwerbungen bis 1827 genau anmerkte und durch Schüler einen
Atlas der Physik (meist Mechanik) und Astronomie
(1819-1825, darunter Zeichnungen von C. Kreil, den
nachmaligen Direktor der meteorologischen Zentral-Anstalt in Wien) anlegen ließ,
in welchem sich auch Zeichnungen verschiedener Modelle finden. Der nächste
Katalog des physikalischen Kabinettes wurde 1840 von
P. Marian Koller (1792-1866) angelegt, der von Modellen
40 Nummern enthält. In späteren Verzeichnissen sind nur einige Modelle der
zweiten Abteilung aufgeführt. Als nach Erbauung des neuen Gymnasiums (1891)
das physikalische Kabinett des mathematischen Turmes verkleinert wurde, um eine
Wohnung für einen Adjunkten der Sternwarte zu gewinnen, mußten die
Modelle aus Raummangel ausgeschieden werden; nun harren sie, dicht in einem Kasten
zusammengedrängt, einer neuerlichen übersichtlichen Aufstellung, die
ihnen hoffentlich in nicht zu ferner Zeit zuteil werden wird.
Aus den verschiedenen, mehr oder minder vollständigen Aufzeichnungen geht hervor,
daß im Laufe der 150 Jahre doch nur wenige Stücke zugrunde gegangen sind.
Daß sie zumeist aus wertlosem Holz bestehen, mag viel zu ihrer Erhaltung beigetragen
haben, was von Messinginstrumenten nicht gesagt werden kann, von denen manche wegen ihres
kostbaren Materiales in Zeiten mißlicher finanzieller Verhältnisse, in welche
das Stift durch die Einfälle der Franzosen direkt, sowie durch die weiteren Folgen
derselben indirekt geriet, zur dringenden Anfertigung neuer Instrumente verwendet wurden. <SE 04>
Verzeichnis der Modelle
Einschub 1
Abt Alexander Strasser (1709-1731) ging mit dem Gedanken um, die Gebäude am Haupteingang
des Stiftes und um den inneren Stiftshof geschmackvoll und großartig herzustellen und
ließ von seinem Architekten Jakob Brandauer zwei nicht mehr vorhandene Modelle
anfertigen; P. Laurenz Doberschitz macht darüber 1764 folgende Angaben:
1. Ein Modell eines angefangenen aber nicht vor sich gegangenen Gebeyes, wo heutzutage
unsere Akademie steht.
2. Modell von eben diesem Gebeye sammt dem darangeschlossenen Theater, wie es vom Baumeister
Brandauer angegeben, aber eben nicht befolgt wurde.
Unter Abt Alexander Fixlmillner (1731-1759) war dieser Platz zu einem Bau ganz anderer Art
ausersehen; es handelte sich um ein Gebäude, das der Pflege der Künste und besonders
der Naturwissenschaften gewidmet wäre. Den Anlaß dazu gab die Gründung der
adeligen Akademie, einer höheren Lehranstalt mit philosophischen und juridischen Studien
für adelige Zöglinge. Der Urheber der Idee war
P. Nonosus Stadler (1696-1783), Professor der lateinischen
Sprache, der Poesie und der Rhetorik, von 1739 an Schaffner des Stiftes und 1748-1756 zugleich
Rector der Akademie. Im Einverständnisse mit dem Abt Alexander Fixlmillner besprach
er mit seinem Freunde P. Anselm Desing, Benedictiner von Ensdorf in der Oberpfalz, der nebst
einem staunenswerten Wissen und feinem pädagogischem und didaktischem Scharfblicke
über tüchtige Kenntnisse in der Baukunst verfügt, alle Einzelheiten des Planes.
Es sollte, wie aus der Korrespondenz noch zu ersehen ist, ein Gebäude entstehen, das
in seinem Inneren die Schätze der Kunst, die Sammlungen der Naturwissenschaften,
wenn möglich das Theater, vielleicht auch Fremdenzimmer, zu ebener Erde sogar, da
die Torhalle den Haupteingang ins Stift bildet, einige Geschütze zur Verteidigung
beherbergen, in den obersten Räumlichkeiten aber jedenfalls astronomischen und
meteorologischen Beobachtungen dienen könnte.
Während der Abt an den Flanken des Gebäudes zwei Türme wünschte,
drang Desing mit Rücksicht auf die astronomischen Zwecke nach dem Vorbilde der
Sternwarte in Danzig und Paris auf die Form eines die Stiftsgebäude hoch überragenden
palastartigen Baues mit einer geräumigen Altane, welcher Vorschlag auch den Sieg davontrug.
Nachdem Desing den Grundriß vorausgeschickt hatte (29. Sept. 1740), folgte zu
Anfang des Jahres 1741 ein von ihm gefertigtes Modell.
Einschub 2
Brief 53 in ... ist wegen der darin enthaltenen Notiz über die Machina Copernicana
vor 9. Mai 1741 geschrieben und enthält die Stelle:
Observatorium Martis, eredo etiamnum minae effocant. Quamquam, quo magis meditor, hoc
minus etiam locus placet ab distantiam a monasterio.
5. Mai 1741 schreibt er schon: Aedam Uranies ab imo ... in epi, valde caetor. Dann gibt
er eine Anleitung, wie das alte Mauerwerk zu benutzen ist und fragt zum Schlusse . Wie gefallt ...
Am 5. Mai 1741 fragt er sich bei seinem Freunde Stadler an: „Wie gefallt
Reverendissimo Praesuli das Modell? Es wird ihm vielleicht zu prope vorkommen,
indem es doch ziemlich gesparsam ausgezieret.“ <SE 05>
Nach dem noch vorhandenen, gut erhaltenen Modelle war wirklich ein schönes,
für die damaligen Beobachtungsverhältnisse sogar praktisches Gebäude
zu erwarten. Es hat eine Gesammtlänge von 54 cm, nach Weglassung der anstoßenden
Stiftsgebäude von 35,5 cm, eine Breite von 24 cm, wobei es über die anderen
Stiftsgebäude nur wenig vorspringt, und eine Höhe von 75 cm, die Stiftsgebäude
von 32 cm. Da der Maßstab etwa 1 : 67 beträgt, so war für den Palast der
Urania eine Länge von 24 m, eine Breite von 16 m und eine Höhe von 50 m in Aussicht
genommen. Die Front gegen den äußeren Stiftshof (NW) hat mit Beibehaltung des alten
Marmorportales mit den drei Statuen über dem massiven Erdgeschoß 4 Stockwerke,
in jedem 6 Fenster, die 2 mittleren zu einem Doppelfenster vereinigt. Das fünfte Stockwerk
schließt sich in dieser Front unmittelbar an, auf den übrigen Seiten aber
tritt es zurück, besonders gegen den innern Stiftshof (SE), um einer breiten, mit
einer steinernen Brüstung und daraufgestellten Steinfiguren versehenen Altane Raum
zu geben. Die Front endigt mit einer in den allgemeinen Umrissen dreieckigen zierlichen
Giebelwand. Das fünfte Stockwerk verjüngt sich nach oben und geht in das vierseitige
Bogendach über, dem eine nach vier Seiten offene Krönung (Laterne) aufgesetzt ist.
Den obersten Abschluß bildet eine vergoldete Kugel. Gegen den inneren Stiftshof hat die
Torhalle drei Bögen, von denen die zwei seitlichen durch Brunnen geziert sind.
Der Aufbau ist ähnlich der gegenüberliegenden Front. Von der Altane aus tritt
der Bau weit zurück; die dreiseitige, durch ein Zifferblatt, eine Sonnenuhr und dgl.
verzierte Giebelwand bildet zugleich eine Seitenwand des fünften Stockwerkes.
Die freien Flächen der Wände sind durch Lisenen mit ihren Kapitälen und
durch Gesimse gegliedert.
In den Jahren 1741 und 1742 wurden mit teilweiser Verwendung alten Mauerwerks die Torhalle
und zwei Stockwerke fertig gemacht. Dann aber kam der Bau infolge der großen Opfer,
welche der bairische Sukzessionskrieg vom Stifte forderte, ins Stocken und man gab den
oberen Teil des Gebäudes einen im ganzen gefälligen, aber einfachen und niedrigen
Abschluss. Diesen Bau, der kaum die halbe geplante Höhe erreichte, endete nach einer
Inschrift im Jahre 1745.
Damit war der Platz für die Erbauung eines mathematischen Turmes, aber nicht die Idee
hiezu aufgegeben.
1744 wurde von Desing ein neuer Entwurf aufgearbeitet, aber wieder verworfen. 1747 schickte
Desing wieder zwei Pläne einer Sternwarte ein, deren Ausführung endlich Stadlers
unerschütterlicher Ausdauer gelang, denn noch 1748 wurde die Grundfeste ausgehoben und
1749 der Grundstein gelegt. Der neue Uraniatempel wurde <SE 06> freistehend am Nordostende
der Stiftsgebäude am Beginne des Gartens angelegt, an der Stelle, wo man hundert Jahre
früher bei neuerdings drohender Türkengefahr einen festen Turm errichtet hatte.
Möge der neue Turm mithelfen, gefährliche Feinde anderer Art vom Stifte abzuwehren.
Das erste Modell finde ich nur bei P. Marian Koller verzeichnet: „Nr. 318, Modell der
Einfahrt in den Prälatenhof.“
2. Modell des mathematischen Turmes. Nach Desings Plänen schnitzte der geschickte
junge Leonhard Seethaller, der Sohn des Maurerpoliers Wolfgang Seethaller, ein Modell des neuen
Gebäudes, das dem früher geplanten an Größe nicht nachstand. Nach dem
Modelle erheben sich über dem massiven Erdgeschoß mit dem hohen Portale und
Stockwerke mit je 7 Fenstern in der breiten und 3 in der schmalen Front. Das 4. Stockwerk
ist aber 4 ¼ mal so hoch als die übrigen und besitzt über den rechteckigen
noch ovale Fenster. Hierrauf verjüngt sich der Bau an der schmalen Seite um die Breite
je zweier Fenster, wodurch auf jeder Schmalseite eine breite mit einer Steinbalustrade umgebene
Altane entsteht, die vom 5. Stockwerke, der den astronomischen Beobachtungssaal enthält,
zugänglich ist.
Hierauf folgt die zweite gleichfalls von einer Balustrade umschlossene Altane, die um den
ganzen Turm herumläuft, aber gegen die breite Front des Turmes geräumiger ist.
Darüber stehen noch zwei schmale Stockwerke, die mit einer Plattform und einem zierlichen
Geländer enden. Die abgeschrägten obersten Kanten des Mauerwerkes sind mit
Sonnenuhren verziert.
So das Modell. Die wirkliche Ausführung weist jedoch einige nicht unwesentliche
Abweichungen auf. Als man über dem vierten Stockwerke mit seinen
verhältnismäßig schlanken Pfeilern, von denen einer durch eine Wendeltreppe,
der andere durch den astronomischen Brunnen ausgehöhlt war, weiterbaute, erfolgte am
23. Mai 1755 ein längst geahnter, teilweiser Einsturz.
Bei der Ausbesserung des Schadens wurde das vierte Stockwerk durch Einschaltung einer
Mezzanina erniedrigt, dafür aber der darüberstehende Beobachtungssaal erhöht,
die obere Altane nur an der breiten Front des Gebäudes angebracht und darüber ein
einziges Stockwerk mit einem Zimmer (Kapellenzimmer) und einigen Beobachtungspavillons
aufgeführt.
Die Höhe blieb dabei nahe dieselbe, die geplant war, die Gliederung und das Mauerwerk
über der unteren Altane wurde jedoch bedeutend vereinfacht. <SE 07>
Die Architektur des neuen mathematischen Turmes, dessen Aufbau die Zeit von 1748-1758
beanspruchte, ist im Äußeren einfacher gehalten als im ersten Modelle, der Bau
ist jedoch durch seine massigen Dimensionen durch seine alle übrigen Gebäude
überragende Höhe und seine exponierte Stellung am Rande eines steilen, 50 m
hohen Abhanges zu einem Wahrzeichen Kremsmünsters geworden.
Die Dimensionen des Modelles sind 53 cm, 36 cm, 95 cm; die des Turmes 28,5 m, 21,7 m und
50 m, wozu noch gegen 10 m Keller und das bis zum natürlichen Felsen reichende
Fundament zu rechnen sind.
P. Laurenz Doberschitz führt das Modell an unter Mechanica Nr. 12, P. Marian
Koller unter Nr. 317.
Einige Originalpläne von Desing, die Abänderungsvorschläge von Blasius
Frank (schon 1744, 1745) sowie spätere Pläne einzelner Stockwerke sind
enthalten in Cod. Mss der Münchner Universitätsbibliothek Nr. 701-704, 707-708.
Skizzen 702 fol. 405, 703 fol 453, 464, 472; 704 fol. 17, 18, 164, 704 fol. 396-399.
3. Turm mit Helmdach und Laterne (9 x 9 x 45 cm), zerlegbar, die Glockenfenster durch Orgelpfeifen verstellt. Barock. P. M. K. 1840: Nr. 312 Modell eines Turmes mit Orgelwerk.
4. Turm mit Kuppeldach, halbgedeckt, halb offen (15 x 15 x 45 cm) die innere Dachkonstruktion sichtbar, vom obern Teil noch Zifferblatt und Glockenfenster. Dach rot gestrichen. P. M. K. 1840: Nr. 316: Ein Turmdachgerüstmodell.
5. Kirchendach von Bad Hall. Dachfirst des Hauptschiffes 100 cm, ebenso des
etwas niedrigeren Querschiffes. Höhe des Hauptschiffes 42, des Querschiffes 30,
Breite der Dachflächen 55 – 30 cm. First der Sakristei 25 cm. Breite des
Hauptschiffes über dem Mauerwerke 75 cm. Angefertigt von Franz Buschberger,
Zimmerpolier. Die Kirche wurde, weil die alte dem aufblühenden Orte nicht mehr
entsprach, aus Anlass des 11-hundertjährigen Jubiläums erbaut und am
8. Juli 1888 eingeweiht von Erzbischof Eder in Salzburg.
Die Pläne entwarf der Dombaumeister Otto Schirmer; einen großen Einfluß
hatte dabei P. Florian Wimmer.
Höhe des Turmes 30 W. Kl. = 56,9 m, Dachfirst 14 Kl = 26.6 m, Höhe der Kirche
bis First 11 Kl = 20, 9 m, des Mauerwerks 6,5 Kl = 12,4 m. Daher Modell 1 : 26.
<SE 08>
6. Gerüst zum Aufbau des Haller Kirchturmes. 50 x 80 x 220 cm. von Fr. Buschberger angefertigt. Es hat wie das Modell des Kirchendaches ungefähr den Maßstab 1 : 26.
7. Glockenstuhl des Haller Kirchturmes. Die Form ist, anschließend an die Turmmauern 8-seitig, die Tragbalken stehen in 4 parallelen Reihen, am Boden und über den Glocken miteinander verbunden. Höhe 65 cm, eine Achteckseite 17 cm. Angefertigt vom Zimmerpolier des Stiftes Fr. Buschberger.
8. Modell eines einstöckigen Hauses aus Holz. Das Haus ist durch einen
Gang in 2 ungleiche Teile geteilt, rechts mit größeren, links mit kleineren
Zimmern. Die Stiegen sind nicht in den Vorhäusern, sondern an der Rückwand
angebracht. Langfront 4, Schmalfront 2 Fenster.
Die vordere Seite des Daches hat Dachfenster. 20 x 16 x 8,5 cm, Gesamthöhe 18 cm.
[P. L. D. Mechanica Nr. 3: Ein Haus aus Pappendeckel zusammengestetzt. Vom vormaligen
Regenten an der hiesigen hochadeligen Akademie, nunmehrigen hochwürdigsten
Prälaten zu Maria Zell Jacob Pach und dem hiesigen Prof. Pandectarum
P. Sylvester Langhayder als beide zu
Salzburg in der Baukunst Schüler und Anfänger waren (nicht mehr vorhanden.)
9. Bürgerliches Wohnhaus. Aus Pappendeckel, mit beiliegendem Plane, angefertigt von Ingenieur Joh. Blasius Frank. Nach den 4 Grundrissen, des Kellers, Erdgeschosses, ersten und zweiten Stockes und nach den Aufrissen, Breit-, Schmalseite und Durchschnitt hat das Haus eine Höhe von 6° 5‘ bis zum Dach, eine Länge von 10° 2‘ und Breite von 8° 1‘, die Größe des Modelles ist 13,5 x 11 x (9,5) cm; Maßstab daher 1 : 144. <SE 09>
10. Dach des neuen Gymnasiums. Angefertigt von Fr. Buschberger. Das Modell
enthält nur 2/3 des Daches, da der fehlende Teil nur eine Wiederholung der
gegenüberliegenden Seite wäre.
Firstlänge 88 cm, Breite der Dachfläche 43 cm, First des Querdaches 40 cm,
Dachhöhe 20 cm.
Das neue Gymnasium wurde nach den Plänen des Architekten Herman Krakowitzer in
4 Jahren erbaut und am 21. Sept. 1891 dem Unterrichte übergeben. Die Bausumme
von 120000fl. wurde weit überschritten.
[nicht mehr vorhanden. Nach meinen Erinnerungen stand es eine Zeit auf der Dachbodenstiege
des Gymnasiums und wurde dort wahrscheinlich entsorgt! P. Amand]
11. Kleines Hausdach. „Gezeichnet und ins Modell gebracht von
Josef Winter 1815.“ Die Grundfläche (Brett) hat die Größe von 53 x 40 cm,
ein Trakt ist 13, der andere 9 cm hoch. Ein Viertel des Bauplatzes ist frei; es ist aber
dort ein bewegliches Modell aufgestellt, das ein einfaches Satteldach besitzt. 22 x 18 x 10 cm.
Mit Maßstab.
P. M. K. Nr. 308: 7 Dachstuhlmodelle.
12. Größeres Hausdach. „Gedanken eines stehenden Dachstuhles über ein Gebäude von verschiedenen Dachbreiten. Entworfen, gezeichnet und in dieses Modell gebracht von Mathias Haselberger, Zimmergeselle im Jahre 1816.“ Mit Maßstab. Grundbrett 50 x (60 x25) cm, größte der gemischten Dachformen 22 cm.
13. Satteldach. 30 x 22 x 17 cm
14. Satteldach. 23 x 25 x 15 cm Nr. 13 und 14 von gleicher Hand sorgfältig gefertigt. Eigentümliche Verspreizung des Gebälkes unterhalb des Dachfirstes. <SE 10>
15. Walmdach. 22 x 22 x 12 cm.
16. Mansardendach. 20 x 12 x 11 cm. Unten Walmen, oben Satteldach.
15 und 16 dürften von gleicher Hand sein.
17. Sparherd mit Bratröhre und Wasserschiff; 8 Öffnungen für
Hochgeschirre. 12 x 15 x (4 + 7) cm. Aus Holz.
P. L. D. Nr. 30. Zwei sehr schöne auf Papier gezeichnete Modelle vortrefflicher
Öfen vom hiesigen Ingenieur Frank.
P. M. K. Nr. 286. Sparherdmodell.
18. Zuckerofen, erfunden von Hr. Hofrat und Salzoberamtmann zu Aussee,
Joseph Lenoble von Edlersberg. Bezeichnung der einzelnen Teile beiliegend. Das
ganze Sudhüttengebäude ist nach dem beiliegenden Maßstab 4°
lang und 3°2‘ breit, bis zum Dachfirst 3° hoch; Modell 25 x 15 x 14 cm.
Die Sudhütte besteht aus zwei Teilen, der Sudkuchl und der Krystallisationskammer.
Im ersten Raume ist eine große Wasserpfanne, in die 4 Kessel tauchen.
Nebenan stehen 2 besondere Kessel, die nebst dem Krystallisationsofen im zweiten
Raume nur von der heißen Luft erhitzt werden. Der Rübensaft kommt in
die 4 Kessel, wird durch einen Branntweinkessel destiliert und in den 2 andern
eingedämpft, hierauf in dem Krystallisationsofen gegeben. Ein Dunstkamin
leitet die Dämpfe von der ersten Kammer ins Freie, ein zweiter den Rauch
des Ofens.
P. M. K. Nr. 310 Runkelrübenzuckerofen von Hofrat Lenoble sammt Beschreibung.
Vom gleichen Jahr 1822 und 1823 Polarenten aus dem Gmundnersee für das
Vogelkabinett geschickt.
Feierte 17. und 18. April 1822 sein 50jähriges Dienstjubiläum als k. k.
Salzamtsmann in Gmunden (Kal. 1822) wozu sich der Kreishauptmann von Steyr einfand.
19. Schleußenwerk in Form eines Blockhauses. Unten 25 cm, oben 35 cm
lang, überall 16 cm breit, bis zum First 29 cm hoch. Der Hauptwasserdurchlaß
kann durch ein Tor und Hebewerk gesperrt werden, oberhalb und unterhalb des Tores ein
kleiner Wasserdurchlaß.
P. M. Koller Nr. 309 Holzklause sammt Holzrechen. Nr. 307 Modell einer Wasserklause.
<SE 11>
20./21. Anlagen von Wasserwehren in 8 Formen. Auf 2 Brettchen montiert (35 x 18 cm).
Aufschriften: „1. Einfache Grundwühr, 2. Ein Schragenwühr, 3. Einfaches
Fach, 4. Doppeltes Fach, 5. Eine Senck Plancken, 6. Ein Zinken Wühr, 7. Eine Senck
Wühr, 8. Eine Grundwühr, J. A. S.“
P. M. K. Nr. 311 3 Modelle von Wasserwehren.
22. Schleußenwerk mit 12 Drehtoren und einem freien Durchlaß,
darüber ein Steg. Brettchen 53 x 20 cm.
P. M. K. Nr. 311.
23. Mühle 1767 A-P. Oberschlächtiges Wasserrad mit beweglichem Flunder;
auf der Welle sitzt das Kammrad, dessen Zähne in die vertikalen Triebstöcke
des Drillings (Getreide) eingreifen. Die vertikale Achse des letzteren (Mühlsteinspindel,
Mühleisen) geht durch den Bodenstein hindurch und trägt den Oberstein (Läufer).
Der Rumpf zum Einschütten der Körner ist mit einem Schüttelkasten versehen, der
zugleich mit der Beutelvorrichtung vom Getriebe aus bewegt wird.
Im Rumpf liegt eine Holzplatte, die sich beim Leergehen der Mühle senkt und durch einen
Hebel den Wasserzufluß unterbricht, wodurch das Heißlaufen der Mühle
verhindert wird. Größe 47 x 25 x 52 cm.
P. M. K. Nr. 298 Modell einer oberschlächtigen Getreidemühle.
24. Brettersäge, Scheibensäge, Hobelwerk. J.A.S. (wie Nr. 20, 21).
Brett 45 x 24 cm
a) Der Rahmen mit den zwei Bandsägen wird unmittelbar durch eine Kurbel, die an der
Welle des unterschlächtigen Wasserrades sitzt, bewegt; gleichzeitig wird durch einen
in ein Zahnrad eingreifenden Hebel der Blochwagen weitergeschoben (Schubwerk). <SE 12>
b) Das ganze Werk hat 2 Wellen, zwei übereinanderliegende horizontale und eine
dazwischenliegende vertikale, die durch Zahnräder in Verbindung stehen. Auf der
ersten Achse sitzen ein unterschlächtiges Wasserrad und ein Kammrad, auf der zweiten
ein Getriebe und ein Kronrad, auf der dritten ein Getriebe und die Stahlsäge in Form
eines Zylindermantels. Die Säge dient dazu, um aus Holzbrettern Scheiben von der
Größe der jeweilig aufgestellten Säge herauszuschneiden.
c) Ein unterschlächtiges Wasserrad bewegt mit einer Kurbel einen einarmigen Hebel;
oberhalb desselben befinden sich zwei bewegliche Rahmen, einer mit 3 kleineren, einer mit
2 größeren Hobeln, die vom Hebel aus in Bewegung gesetzt werden. Sie dienen
zum Hobeln von Faßdauben.
P. M. K. Nr. 297. Modell einer Brettsäge. Bolnsäge und Taufelhobelmaschine für
die Kufen in Lambach.
25. Pumpwerk mit Wasserbetrieb. Zwei Wasserbehälter werden von einer
Quellenleitung gespeist. In jedem Reservoir stehen drei Druckpumpen. Über dem
Saugrohr mit dem Saugventil zweigt das Steigrohr mit dem Steigventil ab; alle
6 Steigrohre münden in ein einziges ein. Der massive Kolben öffnet bei
jeder Hebung das Saugventil, bei jeder Abwärtsbewegung das Steigventil. Je zwei
Kolbenstangen sind an einem zweiarmigen Hebel in gleichem Abstande vom Drehungspunkt
desselben angebracht; die 3 Hebel werden durch die Kurbeln eines unterschlächtigen
Wasserrades bewegt. Die Bewegung der Pumpen ist so eingerichtet, daß wenn zwei
Kolben am höchsten stehen, zwei andere die tiefste, zwei eine mittlere Stellung
einnehmen. Nach P. L. D. ist diese Art von Wasserpumpen in Göttweig in Gebrauch,
um das Stift auf der Anhöhe mit Wasser zu versorgen. Brett 80 x 56 cm, Höhe
45 cm.
P. L. D. Mech. 10. Die Wassermaschine zu Mölk mit 4 Stiefeln. Mech. 11. Die
Wassermaschine zu Göttweigh mit 6 Stiefeln.
P. M. K. Nr. 306. Wasserdruckpumpmodell (Buchkirchen, Melk, Göttweig).
<SE 13>
26. Pochwerk. Das ganze Modell 52 x 22 x 21 cm. Ein unterschlächtiges Wasserrad hebt mit Daumen, die in der Welle stecken, die 6 unten verbreiterten Stampfer. Der Stampftrog ist 22 cm lang und 9 cm breit. Einander gegenüberliegend sind zwei Wellen mit Sperrrädern, die durch ein Seil abwechselnd den Trog vorwärts oder rückwärts ziehen, in dem das einemal ein vom Wasserrade getriebener Hebel schiebend in das Zahnrad der Welle eingreift, dann ausgehoben und der gegenüberliegende gesenkt wird, bis er umgekehrt wirkend eingreift u.s.w. Pochwerke dienen zum Zerkleinern von Erzen, Lohe und dgl.
27. Dreschmaschine mit Wasserrad. Ein Wasserrad treibt nach dreimaliger
Übersetzung, die durch Stirnräder und Getriebe erfolgt, die mit vorspringenden
Längsrippen ausgerüstete Dreschtrommel rasch (1 : 16) herum. Das zum
Dreschen eingeworfene Getreide wird zuerst durch eine gerippte Walze zur Dreschtrommel
geführt; das Stroh sammt den ausgeschlagenen Körnern wird von einem
Flügelrade weiterbefördert. Da sie über ein weites Sieb gehen,
werden die Körner ausgesondert, das Stroh oben wird ausgeworfen. Die Körner
gelangen in einen Getreideputzer, wo die noch mitgehende Spreu ausgeschleudert, das
Unkraut durch geeignete Siebe entfernt wird. Die Getreidekörner rinnen in einen
eigenen Behälter.
Das Dreschen mit Maschinen (Handbetrieb, Zugtiere, jetzt Lokomobilen) wurde von dem
Schotten M. Menzies 1732 erfunden. Größe des Modells 52 x 45 x 31 cm.
P. M. K. Nr. 303 und 304 Dreschmaschine.
28. Spanhobelmaschine. Größe 15 x 18 x 20 cm. Ein oberschlächtiges Wasserrad treibt mit einer Kurbel einen Winkelheber, durch dessen einen Arm ein Hobel horizontal hin- und herbewegt wird. Der Arbeiter kann durch einen Tritt ein Brett beliebig stark andrücken und bekommt dadurch Späne von gewünschter Dicke; natürlich kann er auch jedes andere damit beliebig hobeln. Das Hobelwerk ist im ersten Stocke; nur das Gebälke bis zum Dach angedeutet, letzteres war nie ausgeführt. <SE 14>
29. Holzaufzug. 48 x 34 x 42 cm. Am obern Ende
einer schiefen Ebene ist eine wenig geneigte Rolle, am untern eine Welle. Ein Seil
geht um die Rolle und ist mit beiden Enden im umgekehrten Sinne um die Welle
geschlungen. An jeder Hälfte des Seiles ist ein kleiner Rollwagen angehängt.
Auf der Welle sitzen zwei unterschlächtige Räder. Jedes erhält durch
eine eigene Schleuße, die zur andern entgegengesetzt liegt, Wasser. Öffnet
man also eine Schleuße, so zieht das Seil den einen, etwa mit Holz beladenen
Wagen hinauf, während der andere herunterkommt; schließt man diese
Schleuße und öffnet man die andere, so tritt das Umgekehrte ein. Der
obere und untere Arbeitsraum sind mit Hütten versehen.
P. M. K. 296. Modell der Aufzugsmaschine in Lambach.
30. Ramme mit Göppel. (47 x 28 x 47 cm). Das Modell besteht aus dem
Göppelgerüst und dem Rammgerüst. Letzteres hat im allgemeinen die
Form einer vierseitigen Pyramide. Der Rammklotz, mit dem man Pfähle (Piloten)
in die Erde eintreiben (einrammen) kann, hat bei vertikalem Fall zwei Balken als
Führung. Eine selbsttätige Zange erfaßt den unten liegenden Rammklotz
und läßt ihn, in der Höhe angelangt, von selbst herabfallen. Eine
Rolle an der Welle des Göppels wickelt das Rammtau auf und kann, wenn die
Rammzange herabfallen soll, frei umlaufen, ohne daß Göppel und
Triebstöcke sich bewegen, ein um eine Rolle gehendes Gegengewicht erleichtert
diese Bewegung.
P. M. K. Nr. 276: Drei Pilotenschläger.
31. Ramme mit Hornhaspel. Das Rammgerüst hat die Form einer dreiseitigen
Pyramide (20 x 20 x 48 cm). Als Führung dienen zwei am Klotze befestigte Rahmen,
die gegenüber dem Klotze bewegliche Rollen haben und an einem einzigen Balken,
dessen Neigung verändert werden kann, fortgleiten. Der Rammklotz wird durch
einen Hornhaspel mit Übersetzung an einer beweglichen Rolle gehoben; er wird
von einer Zange selbsttätig erfaßt und losgelassen. Zum Rücklauf
der Zange <SE15> wird die Seilwelle des Haspels frei gemacht, in dem man einen
durch eine Feder eingedrückten Sperrbolzen hebt.
Haspel mit Sperrrad.
P. M. K. Nr. 276
32. Ramme mit Hornhaspel. Ähnlich wie vorige (20 x 20 x 48); der
Unterschied ist nur der, daß bei diesem Stück die Rammzange und das Sperrrad
des Haspels fehlt. Der Fall des Klotzes erfolgt nach Hebung des Sperrbolzens der
Seilwelle.
P. M. K. Nr. 276
33. Krahn mit Kreuzhaspel (16 x 15 x 34 cm) Ein Holzgerüst trägt eine runde vertikale Säule, um die sich ein anderes Gerüst drehen kann, das an einer Seite einen Kreuzhaspel trägt, mit welchem die an der anderen Seite befindliche Last, indem das Zugseil über zwei Rollen läuft, gehoben werden kann. Die Last läßt sich, nach dem sie z. B. aus einem Schiffe gehoben ist, um die Säule drehen und an einer anderen Stelle, z. B. auf einen Wagen niedersenken.
34. Krahn mit Hornhaspel. Ein Gerüst in Form einer vierseitigen Pyramide
(22 x 26 x 40 cm) mit 2 schiefen und 2 vertikalen Kanten trägt eine drehbare
Säule, an der ein langer Balken mit einer Rolle befestigt ist. Am Fuße
des Gestelles ist ein Hornhaspel mit Trieb und Sperrhaken. Die unter dem beweglichen
Balken an einem Seil hängende Last kann mit dem Haspel aufgezogen und an einer
beliebigen Stelle herabgelassen werden.
Die Sperre wurde von James Ferguson angebracht zur Sicherheit der Arbeiter.
Philos. Trans. 1764, Description of a new and safe Crane.
35. Krahn mit Kurbel und Laufrad. Ein pyramidenförmiges Untergestell
trägt eine Mittelsäule, um dessen hinausragendes Ende ein Gerüst
mit zwei unter einem spitzen Winkel weit vorspringenden Balken drehbar ist. Am
unteren Ende sitzt eine Welle mit einer Kurbel. Zugleich ist ein Laufrad angebracht,
auf dessen innern Umfang ein Mensch laufen kann. Die Vorrichtung gestattet wieder,
Lasten zu heben und anderswo herabzulassen. (15 x 15 x 40 cm)
P. B. S. Tafel VIII. Schiefer Krahn mit Laufrad.
<SE 16>
36. Doppelkrahn (12 x 12 x 41 cm), Ein pyramidenförmiges Gestell trägt
eine Mittelsäule, um deren Fortsetzung sich ein Gestell mit einem horizontalen,
beiderseits weit vorspringenden, mit Rollen versehener Balken dreht. Am Fuße des
festen Gerüstes ist ein Hornhaspel, der zwei entgegengesetzt laufende Wellen mit
Seiltrommeln in Bewegung setzt. Von letzterer kann jede für sich frei gemacht werden.
Während eine an einer Seite des beweglichen Balkens hängende Last gehoben wird,
wird sie auf der gegenüberliegenden gesenkt. Da sich das Obergestell um 90°
drehen läßt, kann an zwei benachbarten Stellen gleichzeitig gearbeitet werden.
P. M. K. Nr. 240 Eine doppelte Aufzugmaschine.
37. Hornhaspel mit Übersetzung. Seiltrommel auslösbar, mit Bremse
beim Ablaufen; Sperrbacken, klein, ganz aus Holz.
P. B. S. Tafel VII.
38. Hebemaschine bestehend aus Kreuzhaspel und Flaschenzug von zusammen 4 Rollen. Auf einem Gestell in Form der dreiseitigen Pyramide (22 x 25 x 36 cm)
39. Flaschenzug mit Haspel, mit angehängtem Zentnergewicht. Frei in Kabine.
P. L. D. Mech. Nr. 24. Ein Polyspastus mit 4 Radeln, wo ein Zentnerstein mit einer dünnen
Seidenschnur, die in diese 12 Radeln eingeteilt und durch eine Winde angespannt werden, kann
von der Erde gehebt werden.
[nicht mehr vorhanden]
40. Sperrrad, Vectis la Garouste (14 x 20 x 21 cm) In ein Zahnrad an einer Seiltrommel
greifen auf derselben Seite zwei Sperrhacken ein, die an entgegengesetzten Seiten eines
zweiarmigen Hebels befestigt sind.
<SE 17>
Bei der Bewegung des Hebels drückt jedesmal der am Fahrwerke gehenden Arm befestigte
Hacken auf das Rad, während sich der andere hebt, um bei der nächsten Drehung auf
derselben Seite das Zahnrad im gleichen Sinne weiterzuschieben. Das Modell ist sehr fest
gebaut und läßt sich einhängen.
P. B. S. beschrieben 4, 7; 2. Bd. der Erläuterungen; Tafel VIII. P. Sigmund schreibt:
Mit dem Sperrrad kann man den stärksten Mann über den Tisch ziehen, der das Querholz
an der starken Seite in der Hand hält. Man darf nur das Stativ mittelst des Hackens an
einer Tischseite befestigen und dann den Hebel spielen lassen.
P. M. K. Nr. 288. De La Garouste’sche Hebel.
41. Baumhebel, P. B. S. IV. 63 Erläuterungen: Hebel zum Baum und Wurzelausreißen.
Zwei Ketten, wovon die eine um den auszureißenden Baum (im Modell mit einer Stahlfeder
versehen), das andere um einen nahen feststehenden Baum gewickelt ist. Die Enden dieser Kette
werden dann mit einer Hebelstange, die an dem einen Ende drei eiserne Hacken von verschiedener
Länge trägt, so verbunden, daß man den kürzeren Hacken in ein Kettenglied
auf Seite des festen Baumes und einen von den beiden längeren Hacken in ein Kettenglied
auf der Seite des auszureißenden Baumes einhängt. Geht man hierauf mit dem andern
Ende der langen Helbelstange bald rechts bald links, so kann man jedesmal den noch losen
längeren Hacken in ein dem auszureißenden Baume noch näheres Kettenglied
einhängen und dafür den andern Hacken herausnehmen. Auf diese Weise kann man den Baum
immer mehr biegen und endlich aus- oder abreißen. Der kürzere Hacken wird nie
herausgenommen. Brett 20 x 48 cm, Höhe 40 cm, Hebel 27 cm.
P. M. K. Nr. 282 Baumausreißmaschine.
Zum Ausziehen der Bäume erfand Peter Sommer eine Hebelmaschine. Hirsch, Sammlung ökon.
Nachrichten 1763, S. 224 und Physik ökon. Bibl. S. 606.
<SE 18>
42. Hebelade (25 x 5 cm) Zwei hölzerne Backen sind an beiden Enden verbunden und stehen soweit ab, daß ein starker Hebel zwischen ihnen Platz hat. An den Backen sind zwei Reihen Löcher und zwar so, daß ein Loch der einen Reihe der Höhe nach zwischen zwei der andern zu stehen kommt. Der Hebel wird um einen in ein Loch gesteckten eisernen Bolzen so weit gedreht, bis er die Höhe des benachbarten Lochpaares der andern Reihe erreicht; dann wird durch diesen der Bolzen gesteckt u. s. w. So rückt der Drehungspunkt immer höher und die am Ende des Hebels angreifende Last wird, wenn auch langsam gehoben. In liegender Stellung kann sie zum Ziehen großer Lasten eingerichtet werden.
43. Baumsägemaschine. Ein Holzgestell aus starken Stäben wird auf dem Baumstamme,
der quer in Stücke zerschnitten werden soll, befestigt. Es hat die Form eines umgestürzten
Trapezes. Durch die Mitte gehen zwei vertikale, parallele Stäbe, die einem schweren Holzklotz
als Führung dienen. An diesem dreht sich in einem Bolzen ein Bogen, in den die
Baumsäge eingespannt ist und der zugleich als Handhabe dient. Ein Strick läuft
über drei Rollen und verbindet die Endpunkte der Säge; zwei sind oben am Ende
des längeren Stabes, eine mit beweglicher Achse rückwärts unten; letztere
hängt mit einer Schere an einer Schnur, die mit dem beweglichen Klotz in Verbindung
ist.
Zwei Arbeiter besorgen die horizontale Bewegung der Säge, die vertikal stehen bleibt,
da sie an den beiden Strick-Enden und am Klotz befestigt ist. Letzterer drückt die
Säge an den Stamm; so wie sie aber einsinkt, würde der Strick zu kurz. Während
aber hiebei der Klotz sinkt, hebt sich die hintere Rolle um soviel, daß der Strick
gespannt bleibt, ohne die Arbeit zu hindern. Brett 14 x 14 cm, Höhe 16 cm.
P. M. K. Nr. 284 Baumsägemaschine.
44. Maschinsäge. An der Spitze eines nur wenig geneigten rechteckigen
Gestelles ist an einer drehbaren Welle an einer Seite eine Art Gabel, an der anderen
ein einem kleinen Abstande ein schweres Gewicht. In der zweiteiligen Gabel liegt das
Ende einer Handsäge, im untern Teile um eine in der Gabel steckende Achse drehbar.
Auf kurzen Vorsprüngen, die in gleicher Höhe am rechteckigen Gestelle
angebracht sind, kann das in Querstücke <SE 19> zu schneidende Holz aufgelegt werden.
Beim Anziehen hebt der Arbeiter das Gewicht, beim Wegschieben der Säge, wobei die
Sägezähne am meisten eingreifen, wird er vom Gegengewichte unterstützt.
Größe 15 x 12 x 28 cm.
P. M. K. Nr. 294 Handsäge mit Gegengewicht, Nr. 287 drei Sägemodelle.
45. Maschinsäge. Genau wie voriges Modell, nur kleiner 12 x 6 x 20 cm.
46. Rübenschneidmaschine. Von Anton Franz in Gastorf verfertigt Ao 1809. Diese Figur als Abzeichen eingeritzt. An einem Schwungrade stehen radial fünf Schneidmesser, welche die vom Einlaß kommenden Rüben zerschneiden. Größe 25 x 8 x 27 cm.
47. Rübenschneidmaschine. Genau wie vorige. Von S. Lettenmayr.
P. M. K. Nr. 283 2 Rübenschneidmaschinen.
48. Futterschneidmaschine. 32 x 10 x 21 cm. Am Grunde einer prismatischen, oben
offenen Rinne gleitet um Rollen ein Band ohne Ende. An einem Ende der Rinne sind 2
gerippte Walzen, Band und Walzen schieben das zu Häcksel zu schneidende Heu oder
Stroh gegen ein Messer, welches an einem schweren, mit einer Kurbel zu treibenden
Schwungrade befestigt ist, während ein in die Rinne passender Preßklotz das
Material gerade in dem Augenblicke fest zusammenpreßt, da das Messer vorübergeht.
Eine zweite Kurbel am Schwungrade setzt gleichzeitig Band, Walzen und Preßklotz in
Bewegung.
P. M. K. Nr. 290, Drei Futterschneidmodelle.
49. Futterschneidmaschine. 45 x 26 x 30 cm. Ein Band ohne Ende gleitet auf der Innenseite einer prismatischen Rinne; eine gerippte Walze vor dem Ende und zwei übereinanderliegende gegeneinanderlaufende Walzen am Ende schieben das Material vorwärts und pressen es zusammen. Das gekrümmte Schneidmesser ist an einem langen Hebel festgeschraubt, der zugleich ein Gegengewicht trägt und durch einen Hebel <SE 20> die Walzen bewegt. Die Handhaben einiger Stellschrauben sind sauber gedrechselt. Das Zeichen von Nr. 46 ist in 4 Abänderungen eingeritzt. Maßstab in Klaftern beigegeben.
50. Futterschneidmaschine. Nach dem Muster der vorigen ohne eine bemerkenswerte Abänderung „verfertigt von S. Lettenmair in der Sternwarte Ao 1813“.
51. Obstmühle 36 x 17 x 23 cm. Zwei runde Steine sind mit Kurbeln zu drehen, so daß sie gegeneinander laufen. Ihre gegenseitige Entfernung ist verstellbar. Das zu zerquetschende Obst läuft zwischen die Steine, wird zerdrückt und in einem untergestellten Troge aufgefangen. Nach Ähnlichkeit der Arbeit von S. Lettenmair.
52. Getreideputzmühle. 40 x 18 x 30 cm. Durch eine Kurbel wird ein Windflügelrad
rasch gedreht. Das Getreide fällt vom Schüttkasten auf ein Sieb, das fortwährend
gerüttelt wird. Die kleineren Sämereien fallen hindurch, die leichte Spreu wird
rückwärts hinausgeweht, die schwereren gleiten längs eines schiefen Brettes
rückwärts unter die Mühle. Das Getreide rinnt nach vorne, geht noch einmal
über ein gerütteltes Sieb zur Entfernung des Unkrautes und rinnt auf der Vorderseite
gereinigt heraus.
P. M. K. Nr. 300 Modell eines Getreideputzers.
Für die Handwerksgeschichte ist folgende Notiz aus der Camerei 1700, Nr. 273 interessant:
Umb 2 Windtmühllen zum Traydtputzen, so zwei Zimmerleith aus Tyrol gemacht, 10 fl.
53. Eine Hebelpresse. 40 x 26 x 22 cm. Ein sehr starker Hebelarm liegt zwischen zwei
Paaren paralleler Balken mit senkrecht zum Hebebaum liegenden Schlitzen, in die man
Querhölzer stecken kann. An dem über das Gerüst hinausragenden Ende des
Hebels ist eine starke Schraubenspindel mit einem Göppel. Unter dem Hebebaum sind
in der Mitte eines Troges zwei Scheiben, zwischen die man das zu pressende Materiale
geben kann. Zieht man die Schraubenspindel an, so drückt der Hebelarm nach unten;
läßt man die Spindel nach, so geht er nach oben. Legt man nun bald in den
<SE 21> Schlitz, bald über die Preßscheiben Hölzer, so wird der Druck
immer mehr und mehr vergrößert. Der Trog deutet darauf hin, daß es
sich um die Gewinnung einer Flüssigkeit, z. B. Most vom Obst oder Wein handelt.
P. M. K. Nr. 285 Weinpresse.
54. Pflug. Am Grunde 50 cm lang. Der Pflug besteht aus dem Vorder- und Hintergestell. In letzterem unterscheidet man folgende Teile: Unten das Pflughaupt (Hapt), darauf die Griessäule, die den Grindel trägt, zwei Stelzen (Rüster) als Handhaben, der Pflugschar (Pflugeisen) am Pflughaupt und dem Sech (Söl) am Grindel, dem Streichbrett und gegenüber das Moldenbrett. Das zweirädrige Pfluggericht hängt mit einer Kette oder Ring und dem Pflugnagel am Grindel. Die Achse der Räder läßt sich durch einen Regulator (Pflughagl) eine zum Grindel verschiedene Richtung geben. Auf dem Pfluggericht steht noch der Träger des Leitseiles. Die Zugtiere werden am Wagscheit angespannt. (Jüngeres Modell).
55. Spannhobelmaschine 28 x 15 x 15 cm. An einem einarmigen Hebel, der von einem von zwei
Stützen getragenen Balken herabhängt, hängt ein schwerer Holzklotz; auf
einer Seite ist eine Stange als Handhabe für den Arbeiter auf der andern ein Stab,
der horizontal einen Hebel schiebt. Durch einen Tritt kann man von unten ein Brett an den
Hobel drücken und erhält bei der Bewegung des Hobels lange Spänne. Mit
Maßstab. Fecit Mich. Ramsauer 1810 (1810 steht auf dem Hobel)
P. M. K. Nr. 295 Zwei Spännehobel.
56. Fabrikation der Sense. Zusammengestellt von Hr. O. Hammring, Direktor der
Sensenwerke des Freiherrn v. Wieser in Mondsee 1901. Man sieht, welche Arbeit der Reihe
nach jeder einzelne Arbeiter auszuführen hat, bis aus dem rohen Stahlstücke die
fertige Sense entsteht. Für diesen Zweck sind die Stücke kleiner als sie in
Wirklichkeit gemacht werden. <SE 22>
1 Ertel, Zainhammerarbeit
2 Zain, Zainhammerarbeit
3 Warzen gemacht und ausgespitzt (Handarbeit)
4 Gegleicht
5 Langhitze gebreitet, Breithammerarbeit
6 Spitzhitz gebreitet, Breithammerarbeit
7 Barthitz gebreitet, Breithammerarbeit
8 Gerücknet, Handarbeit
9 Abgerichtet, Handarbeit
10 Spitzgeformt, Handarbeit
11 Kleingehämmert, noch ungehärtet, (Hammerarbeit)
12 Reschnitten (Handarbeit)
13 Gemärkt, Fabrikszeichen aufgeschlagen, Handarbeit
14 Gehärtet, Handarbeit
15 Kleingehämmert zu gehärtetem Zustand (Hammerarbeit)
16 Getängelt und getupft (Hammerarbeit)
17 Gerichtet (Handarbeit)
18 Gelbe Feueranlaßfarbe, die diversen Ausstattungen
19 Gelb mit Querschliff, die diversen Ausstattungen
20 Blaue Feueranlaßfarbe, die diversen Ausstattungen
21 Blau mit Querschliff, die diversen Ausstattungen
22 Mit Dampfstrahlgebläse metallisch rein geputzt, die diversen Ausstattungen
23 Extrafein, die diversen Ausstattungen
57. Hydraulischer Widder. Großes Modell aus Blech 1822 von P. B. S. bei Hr. Huck in Wien um 18 fl. angekauft; es wurden hier noch einige Verbesserungen angebracht. Abgeb. Tafel XVI. i, 103, P. M. K. Nr. 256 (Montgolfier 1796). Von einem höher gelegenen Behälter fließt in einer Röhre Wasser. Die Röhre hat zwei Öffnungen; die am Ende mündet in einem Windkessel mit gegen den Kessel sich öffnendem Ventil (a) und einem Steigrohr. Die nebenan liegende Öffnung mündet nach außen und hat ein nach innen sich öffnendes Ventil (b). Ohne Wasserdruck ist a geschlossen, b offen. Das fließende Wasser treibt das Ventil b nach oben, das Rohr schließt sich, durch den Stoß wird a geöffnet, Wasser dringt in den Windkessel und ins Steigrohr, bis der Widerstand das Strömen des Wassers aufhebt. Ist Ruhe eingetreten, so sinkt b durch das eigene Gewicht, Wasser fließt ... etc. <SE 23>
58. Seilmaschine von Vera. 20 x 20 x 55 cm.
Ein Seil ohne Ende (in unserem
Modelle zwei) geht um 2 Rollen. Das untere befindet sich in einem Wasserbehälter,
das obere in einem Kästlein, von dem eine Röhre in einen darunter befindlichen
Behälter mündet. Das obere Rollenpaar wird durch ein größeres
Treibrad mit Schnurwerk rasch gedreht. Dabei nimmt der aufsteigende Teil des Seiles
Wasser mit, läßt es aber oben beim Umwenden abfließen. Erfunden von
Vera 1780.
P. B. S. I und IV 2. Tafel II.
P. M. K. Nr. 205 Veras Seilmaschine.
59./60. Archimedische Schraube. Brett 62 x 26 cm, Schraube 50 cm. Eine Röhre
ist durch die Windungen einer Schraubenfläche in eine schraubenförmige Röhre
verwandelt. Der Hohlraum liegt jedesmal tiefer als die untere Scheidewand, das Wasser
fließt daher längs der Scheidewände aufwärts, wenn die Neigung der
Achse nicht zu groß ist.
Zwei Exemplare: 1. Stück mit aufgeschnittener Außenfläche, so daß
die Schraubenfläche sichtbar ist. Durch Kugeln wird das Aufsteigen der Flüssigkeit
veranschaulicht; oben angekommen läuft die Kugel durch die zentrale Röhre von
selbst zurück. 2. Stück, geschlossen, mit Wasserbehälter. Neigung
veränderlich.
P. B. S. IV 8, II 265, 471. Tafel VI, XVI.
P. M. K. Nr. 238.
61. Feuerspritze. Zweistieflig aus Glas und Messing. Das alte Modell stand auf
einem kleinen Wagen.
P. B. S. Tafel XVI, I 102. Verz. 1845 Nr. 93 Feuerspritze Modell.
Ein älteres Modell, das sich vorfand, hat folgende Einrichtung. 15 x 9 x 19 cm.
Ein hölzernes Kästlein ist mit Blech ausgekleidet und bildet den Wasserbehälter.
Über dem Kästlein ist eine elliptische Messingplatte festgeschraubt. Auf dieser sind
2 Druckpumpen, die in den Behälter reichen und je zwei Saugventile haben, ein
Windkessel und ein Messingsäulchen. An letzerem ist der Hebel für die Pumpen
angeschraubt. Der Windkessel mit den Druckventilen und dem Steigrohr hat einen Hahn,
mit dem man nach Belieben das Wasser in den Trichter und von da in das Reservoir oder
durch eine feine Öffnung eines Kupferröhrchen ausspritzen lassen kann.
<SE 24>
Es mögen hier einige Notizen aus den Kammerei-Rechnungen des Stiftes über
Ankauf von Feuerspritzen, wovon einige nur Modelle gewesen sein mochten, als
Beitrag zur Geschichte der Feuerspritze im 17. Jahrhundert im Wortlaut des
Originales Platz finden.
1672 Für 10 von Holz gemachte Feuersprizen ausgelegt 15 fl. 4 ß.
1674 Martin Hackhl in Linz hat zu dem Kloster 42 Feueramper hergegeben 42 fl.
1675 Valentin Krach von Nürnberg umb ain kupferne Feuerspriz und etliche Zirckel 29 fl. 6 ß 28 d
1675 Martin und Johann Bill am Linzer Bartlmeymarckht für ain Wasserkunst 45 fl.
1676 Auf die Feuerspriz, so in Salzburg erkaufft worden, ist Fuehrlohn ausgegeben worden 62 fl.
Wolf Reichenperger, Zimmermaister, hat für gemelte Spriz verdient 4 fl 28 ß.
M. Christian Scheiner, Stadtschmidt, in gleichen 12 fl. 3 ß 14 d
Item M. Cristoph Poll, Kupferschmidt, 48 fl. 2 ß. 12 d.
Benedict Eisenperger, Glockhengießer hat empfangen 99 fl. 6 ß.
Florus Rohrer, Stuck- und Glockengießer in Linz umb ain neues Rohr auf ain
Feuerspriz 3 fl. 30 Kr.
Denen Tagewerchern, do die Sprizen, welche von Salzburg khomben, herein in das Haus
(Linz) getragen 24 Kr. (Weg: Salzburg, Salzach, Inn, Donau, Linz, Kremsmünster)
1686 Otmar und Anoni Schentli, Gebrüder und Wasserkünstlern aus der
Schweiz von St. Gallen, umb ain große FeyrSpritzen sambt dem Casten auf
4 Rädtern welchen Casten von Kufen 14 Emer Wasser halt und auf jeden Zug
16 Khandl, also auf 4 Zug 1 Emer ausgießt, zusamben bezalt 250 fl.
1687 Otmar und Antoni Schentli, Gebrüder aus der Schweiz, empfangen umb
3 verförtigte und an die Stöll gelieferte Feyr Sprizen
acco-diertermaßen 400 fl.
Otmar Schentli umb Reparierung zwaier Feyr Sprizen 75 fl., dann auch dazue
auf 5 Sprizen verarbeiteten Eisen 8 fl.
Antoni Schentli, Sprizenmacher in der Stadt St. Gallen umb ain gemachte
Sprizen 36 fl.
1692 2. Juni khombt der Fuhrknecht mit der Feuerspritzen nach Linz.
1707 6 Feuerspritzen, aine per 2 fl. 30 Kr. von Adam Friedrich Leuthner,
Mitbürger und Traxler in Linz.
1709 Bernhard Genspaur, Gloggengießer zu Wels, für ain großes
Feuerspritzenrohr per 41 tt a 6 ß.
1772 für 6 Handfeuerspritzen 30 fl.
62. Schubleiter, zusammengelegt 60 cm. Durch Kurbel und Seil auseinanderzuschieben,
durch 2 Stangen zu stützen, auf einem zweiräderigen Gestell zu fahren.
P. M. K. Nr. 277 Feuerleiter.
63. Hängegerüst. 28 x 15 x 58 cm. Über eine von 4 Säulen getragene, durch einen Steigbaum zugängliche Welle gehen von einem Kreuzhaspel 2 Seile zum Hängegerüst, das sich heben und senken läßt. Durch einen Hornhaspel mit Rolle wird das Aufziehen des Materiales besorgt. Die Bedienung erfolgt von unten. <SE 25>
64. Taucherglocke. 34 x 34 x 22 cm. In einem großen vierseitigen
Holzgestell steht ein 47 cm hohes, 26 cm weites Glasgefäß aus dem das
Wasser durch einen Hahn auszulassen ist. Die Glasglocke, 23 cm hoch, unten 18 cm
weit, ist mit Kreuzhaspel und Rolle versehen. In der Glocke kann sich ein Mann
aufhalten. Zum leichteren Einsinken läßt sich ein passender Stein
anhängen.
1811 Nr. 16 u. Nr. 95. Abweichende Abbildung Tafel II.
P. M. K. Nr. 261.
[nicht mehr vorhanden]
65. Pulverprobe. 20 x 14 x 15 cm. Ein kleiner Mörser mit einem
Zündloch, darauf eine bewegliche Platte mit einer Zahnstange. In die numerierten
Zähne greift gleitend eine starke Feder ein. Wird Pulver entzündet, so wird
die Zahnstange um so höher hinaufgeschleudert, je größer die Wirkung ist.
P. L. D. Mech. Nr. 14
P. M. K. Nr. 301 Modell einer Pulverprobe.
66. Zweirad. 25 x 15 cm. Durchmesser der zwei hintereinanderstehenden
Räder 9 cm. Gepolsterter Sitz, Tischchen zum Aufstüzen der Hände
beim Halten der mit einem Bogen versehenen Lenkstange; rückwärts eine
Stellage für Gepäck. Räder ohne Antrieb, daher zum Gehen, Laufen
und freiem Bergabfahren eingerichtet.
Versuche über Wägen zum Selbstfahren finden sich im 17. Jahrhundert.
Unter Abt Schrevogel lautet in den Kamerei-Rechnungen ein derartiger Ausgabenposten
im Jahre 1694 Nr. 464: Zachariae Frimberger, Schlosser zu Steyr vor 2 Modell zu
einem Wagen womit man auf- und abfahren kan, so der Joh. Ulrich Sanzen, welcher
sich allhier aufgehalten, angefrimt hat über empfangene 4 fl. 4 ß.
noch bezahlt 15 fl.
Über Wägen, die sich selbst bewegen, hat Busch einige ältere Nachrichten.
Vgl. Busch, Versuche eines Handbuches der Erfindungen (... Bibl.) Artikel Wagen,
Seite 33.
Kalender 1818 (Archiv) 6. Jänner: „Ein Wagen mit 2 Rädern, vorn und
hinten, ohne Pferde, von Menschenfüßen geleitet, machte viel zu
reden“ stimmt zu obigem Modell.
Ad 66. Kal. 1818, 23 Mai: „Beschäftigung mit dem Gehwagen von 2 Rädern,
womit sich 2 Bürger von Linz zu Wien im Prater produzierten (Notiz von P. Beda Plank)
67. Windflügel. 36 x 9 x 17 cm. Zwei Wellen mit Spitzenlagern tragen je
4 verstellbare Windflügel. Setzt man sie in verschiedener Stellung dem Winde
(Blasen) aus, so kann die Umdrehung in verschiedener Richtung und mit verschiedener
Geschwindigkeit zeigen (Windmühle)
In der Mitte ist eine Stahlfeder, die, wenn man sie hinaufzieht (mittl. Knopf) mit
großer Gewalt losschnellt und mit den an den Wellen befestigten Hacken beide
Flügelräder in rasche Drehung versetzt. Je nach der Stellung der Flügel
laufen sie verschieden lang (Luftwiderstand; auf einem parallel, auf dem andern normal
zur Achse, letztes läuft am längsten)
Abgebildet: Physik, J. Khell S. J. 1751 Bd. I, Tab III. Fig 8.
P. B. S. III. 8, 1811 Nr. 8 Widerstand der Luft-Taufeln.
<SE 26>
Kammerei-Rechnungen
Wasserkünste.
1675 (356) 1 Wasserkunst 44 fl. Martin und Joh. Büll und Mitverwandten im
Linzer Bartlmai-Marckht bezalt.
1679 (467) Urban Sigl, Zinngießer von Waidhofen in für ain Kupfern
Wasserkunst zalt worden 7 fl.
1680 (455) Für den neuen von Kupfer gemachten Springbrunnen: waillen alle
Röhren mit guetten Silber gelöth, raitte, was sonsten von puren Silber,
nur die helffte und das völlige Werkh wiegt
in allen 7 tt, ist also 2 . 4
Lott, für jedes 7 Kr., 28 fl. Joh. Pellizer, Goldtschmidt allhier.
1692 (279) Ain Modell des Springent Prunn (von Art Schallenberg mit anderen
Kunstsachen).
Wasserkunst beim Gunterdenkmal.
ANONYMUS 1819-1825: 16 Tafeln physikalischer Apparate welche unter P. Bonfaz Schwarzenbrunner's Anleitung von Schülern
desselben gezeichnet wurden 1819-1825, MS, Direktionsarchiv der Sternwarte Kremsmünster
ANONYMUS, [SCHWAB, P. Franz] o. J.: Die Modelle, MS, Archiv der Sternwarte-Direktion, o. O.
SCHWARZENBRUNNER, P. Bonifaz 1814..1821: Bonifaz Jak. Schwarzenbrunner's Erläuterungen zur
Naturwissenschaft I.-IV. Band, MS, Direktionsarchiv der Sternwarte Kremsmünster